Japan Import im Jahr 2023
Japan Importe um die 2010er Jahre waren ein Traum. Man hat auf den einschlägigen Plattformen, wie beispielsweise tradecarview.com, goo-net.com, oder in den Auktionen nach seinem exotischen Traumfahrzeug gesucht, es gekauft, importiert und hatte für überschaubares Geld einen rostfreien Sportwagen im guten bis sehr guten Zustand vor der Tür stehen. Vor ziemlich genau elf Jahren hat USED4-(Ex-)Kollege Dominik genau beschrieben, wie ein Import auf eigene Faust zu realisieren ist.
Informationen über das Auto sammeln, Auto suchen, Händler kontaktieren, Kaufabwicklung, Bezahlung, Abwicklung im deutschen Hafen, Abholung. Das waren alle Schritte, die es vor elf Jahren zu beachten galt. Hat man damals ein Auto aus den Auktionen gekauft, konnte man den Auction Sheets vertrauen und hatte selbst noch weniger Arbeit und nur den Job, den Wagen in Deutschland abzuholen.
Alle Beschädigungen und Mängel werden im Normalfall auf diesen Sheets aufgeführt und es gab Autos mit den heißesten Mods für so wenig Geld, dass man sich aus heutiger Sicht nur fragen kann, warum man nicht gefühlt alles gekauft hat, was es gab.
Es ist einfach: Abgesehen von den finanziellen Möglichkeiten konnte niemand ahnen, wie sich der Markt finanziell entwickelt. Die Autos wurden älter und im Umkehrschluss auch weniger. Japan wurde praktisch langsam, aber sicher leer gekauft, etliche sind verunfallt, oder wurden geschlachtet und somit dünnte sich das Angebot aus. Hinzu kam, dass die meisten Fahrzeuge inzwischen älter als 25 Jahre und somit legal für den US-Markt und eine riesige und finanzstarke Käuferschicht sind. Influencer taten ihr übriges für den Hype und damit das Ende der bezahlbaren Sportwagen aus Japan.
Zwei Interessengruppen versuchen nun, daraus den größtmöglichen Profit zu erzielen:
- die japanischen Verkäufer, welche festgestellt haben, dass die ganze Welt bereit ist, horrende Summen für ihre alten Gebrauchten zu zahlen und dass sich wirklich alles mit etwas Trickserei an den Mann bringen lässt.
- die (vor allem amerikanischen) Importeure, welche versuchen, die Fahrzeuge so günstig wie möglich einzukaufen, Schäden zu vertuschen und der gut zahlenden Kundschaft möglichst viel Geld aus der Tasche zu ziehen.
Für den Enthusiasten entstehen also zwei Gefahrenquellen, auf die wir in diesem Artikel eingehen möchten.
Wir haben aus diesem Grund mit Luke vom Team Free Spirit gesprochen, der in Japan lebt und alle Missstände der Importwelt auf seinem Instagramkanal beleuchtet.
Kauf beim Importeur in Deutschland
Möchte man nicht blind aus Auktionen kaufen, empfiehlt es sich, einen deutschen Importeur zu kontaktieren, wie beispielsweise Underground Racing. Anders als noch in der Zeit aus Dominiks Artikel sollte man darauf achten, dass der Importeur über einen Partner in Japan verfügt, wie in diesem Fall Midori Works Japan. Dieser wird dann euer Wunschfahrzeug vor Ort inspizieren und euch mit Bildern und Informationen versorgen, um böse Überraschungen zu vermeiden.
Ihr könnt auch direkt mit Midori Works Kontakt aufnehmen, die euch praktisch jedes Auto überall in Japan suchen können. Hier erfahrt ihr, wie der gesamte Prozess abläuft.
Kauf in Japan
Kauft man in den Auktionen, ist inzwischen äußerste Vorsicht geboten. Wie oben bereits erwähnt, wissen die Japaner um den Wert ihrer gebrauchten Autos. Mit anderen Worten: sie versuchen, jedes noch so schlechte Auto für möglichst viel Geld zu verkaufen und somit werden von den Inspekteuren in den Auktionshäusern inzwischen Mängel mit Absicht übersehen, um Fahrzeuge attraktiver für den Exportmarkt zu gestalten.
Wenn es nicht die Brot-und-Butter-Limousine ist, welche millionenfach verkauft wurde und keinerlei Sammlerwert hat, sollte man inzwischen definitiv von einem Kauf aus Auktionen absehen. Falls man hier doch sein Glück versuchen möchte, oder das Risiko liebt, ist es empfehlenswert, über Luke einen VIN-Check durchführen zu lassen. Er kann herausfinden, ob das Fahrzeug bereits in der Vergangenheit auktioniert wurde, vergangene Kilometerstände aus Shaken-Berichten nachvollziehen und vieles mehr.
Falls euch jetzt die Angstperlen auf der Stirn stehen: Auch ein Grade R muss nicht immer das schlimmste vom schlimmen heißen.
Der Japan-Import ist noch nicht so tot, wie es scheint. Wer beispielsweise eine tolle, zuverlässige und exotische Toyota- oder Nissan-Limousine mit Automatik für den Alltag und wenig Geld sucht, wird in Japan nach wie vor fündig. Beispiel gefällig? Meinen 2005er Toyota Crown Athlete habe ich Anfang 2020 für einen vierstelligen Betrag importiert. Mängel- und rostfrei. Die Sportwagen-Schnäppchen, welche früher gemacht werden konnten, sind dennoch für immer verschwunden.
Schlussendlich empfehlen wir immer, über Luke/Team Free Spirit einen VIN-Check durchführen zu lassen, egal woher euer Traumfahrzeug kommt, ob vom Importeur, oder aus privater Hand. Die Fahrzeuge sind alt, haben somit eine lange Historie und womöglich mehrere Ausbaustufen, Lackierungen, mit Pech Unfallreparaturen, oder sogar Länder durchlaufen. Die Chancen stehen gut, dass die Autos in der Vergangenheit in den Auktionen aufgetaucht sind. So ist man sicher(er), dass keine Mängel vertuscht, oder Kilometerstände gedreht wurden. Kontaktiert Luke für einen Check einfach per DM bei Instagram.
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