Classic Remise 3.0
Wir von USED4 begehren ja grundsätzlich Autos.
Und große Ansammlungen von schönen/interessanten/coolen Wagen begehren wir sogar über alle Maßen.
Wahrscheinlich erklärt das auch, warum ich als mittlerweile dritter USED4-Editor eine der beiden „Classic Remise“ genannten Car Collections in Düsseldorf und Berlin betrat, um mir und euch ein aktuelles Bild zu machen.
Dritter Editor? Ganz genau, vor mir waren bereits 2012 Stefan in Düsseldorf und 2018 Max in Berlin auf Schatzsuche.
Nun also erneut Berlin und wenn ich mir Max‘ ca. vier Jahre alte Aufnahmen so ansehe, hat sich eigentlich nicht viel verändert:
Glänzende Karossen, automobile Kinderträume, vierrädrige Pretiosen, es ist einfach ALLES vorhanden, was das Enthusiastenherz höher schlagen lässt.
Selbst der Ort an sich beeindruckt mit seinen Panoramen, der strengen Backsteinstruktur und der lichten Luftigkeit durch die gläsernen Dachteile, seit der Renovierung im Jahr 2003 sicher in ganz besonderen Maße.
Als ehemalig größtes Straßenbahndepot Europas liegt es aber eigentlich nahe, dass die Größe auch für eine ansprechende Autosammlung ausreichen würde.
Die Classic Remise eine Autosammlung? Wie sehr kann man untertreiben? Ja.
Die Remise – der Begriff kommt übrigens vom französischen remettre „wieder hinstellen, versorgen“ und beschreibt ein Wirtschaftsgebäude mit Unterstand, das in der Regel an der rückwärtigen Grundstücksgrenze für Pferde, Fahrzeuge oder Geräte errichtet wurde. (Quelle: Wikipedia ) – ist viel mehr als nur eine klimatisierte, alarmgeschützte Autosammlung mit abgedeckten Oldtimerschätzen, die im Stand an Wert zulegen.
Viel mehr sind die beiden Classic Remisen, wie auch die Klassikstadt Frankfurt und weitere ähnliche Konzepte, ausgemachte Schmelztiegel automobiler Leidenschaft.
Hier wandeln autobegeisterte Familienväter, die ihren noch deutlich autobegeisterteren Töchtern recht geben müssen, wenn sie (die Papas) mal wieder beim Modelleraten falsch lagen. „Ha! Siehst du, es ist doch ein Alfa Romeo Montreal!“
Auch haben hier Werkstätten für Klassiker ihren Sitz, die teilweise marken-, andere aber auch eher nationenspezifisch orientiert sind.
Beispielsweise werden in der Sternenhalle nur Pferde von Daimler, Mercedes und Benz versorgt, gleiches gilt in Little Zuffenhausen mit den Produkten der Ferdinand Porsche AG.
Währenddessen sich in der French Connection alles von der Ente, über die DS bis hin zum DeLorean DMC-12 (mit franko-schwedischem V6 samt Renault-Getriebe) die Türklinke in die Hand gibt. Allez Allez.
Ähnliches auch bei den Bella Macchinas, wo ein Ferrari Testarossa friedlich neben einem Alfa Romeo Spider parkt und man es einfach zum Niederknien schön findet.
Die Jungs und Mädels von der Insel haben ebenfalls ihr eigenes Refugium, hier stehen E-Types, neben Ghosts und Caterhams, allesamt die Kunst des britischen Autobaus zelebrierend.
Was das schwarze S-Klasse Cabrio dort macht, konnte ich mir auch nicht erklären. Handelt sich vielleicht um einen Daimler?
Just kidding, my dear.
Auch die Glasboxen, in denen die oftmals weiterhin angemeldeten Klassiker in Privatbesitz schlummern, sind mit allerlei Goldstücken prall gefüllt.
Anfassen verboten, aber auch unmöglich. Anders ist es bei den Autos, die auf den Freiflächen in den Hallen parken.
Wie drückte Max das 2018 aus?
You keep telling me, I keep ignoring it.
Nein, keine Sorge. Wir sind nicht so.
Man kennt das Gefühl ja selbst, wenn jemand das eigene Auto ungefragt berührt. Im negativen Sinne elektrisierend ist noch eine harmlose Beschreibung.
Hier stehen also berührungslos MB 190 SL, Opel Ascona 1.9 SR, Ferrari 308 GTB, Volvo 262 C, Chevrolet Corvette Stingray, Meredes Benz 190 E und 230 SL, Porsche 911 G-Modell, Aston Martin DB6, Iso Grifo, Citroen SM, BMW e12 und viele mehr einträchtig nebeneinander und wecken die große Lust, sie zu starten und einfach aus der Halle zu fahren.
Bei den tollen Exemplaren, die draußen warten (mussten), wäre das AusderHalleherausfahren noch nicht einmal nötig, Schlüsseldreh und schwupps, schon wäre man auf der Wiebestraße Richtung Autobahn A100, Ziel Wannsee, Zweck Sommerfrische.
Genug geträumt? I wo. Jetzt gehts erst richtig los.
Meine persönlichen Traumwagen beim USED4-Classic-Remise-Besuch 3.0 waren die folgenden:
Das eingeparkte RX 7 FC Turbo II Cabrio, der silberne Ferrari 512 TR, der Lancia Stratos (allein die Auspuffanlage… O sole mio!) und der sexy Lamborghini Diablo SE30.
Das wären so meine besonderen Begehrlichkeiten.
Der Eintritt in die Classic Remise ist übrigens kostenlos, geöffnet ist jeweils täglich von 08:00 – 20:00 Uhr, außer Sonntags, dann von 10:00 bis 20:00 Uhr.
Wer in dieser Zeit keine volle Dosis PS abbekommt, sollte über einen Hobbywechsel nachdenken.
Bilder und Text: