5 Personen, alle Antworten: das XXL-Drift Q&A!
Falls ihr glaubt, dass USED4.net vermutlich bald in ALLSTEDT4.net, oder DRIFT4.net umbenannt wird, weil wir hier sehr häufig über unsere glorreichen Drift-Wochenenden mit coolen Menschen, Autos und vor allem Vibes berichten, dann liegt ihr falsch. Natürlich ist uns Abwechslung wichtig und auch, dass alle Autoliebhaber hier auf ihre Kosten kommen. Dennoch werden wir nicht müde von diesen Wochenenden. Ihr wart noch nie als Zuschauer dabei? Ihr seid noch nie gedriftet? Dann lest euch das folgende, ausführliche Interview mit ein paar Freunden vom vergangenen, privaten Allstedt Autumn Matsuri durch, denn ihr werdet Antworten auf eure Fragen bekommen und allem voran erfahren, warum diese Wochenenden so besonders sind.
Unsere Interviewpartner v. l. n . r.: Daniel (Nightspeed), Dominik (Nightspeed), Richie (Team Zakusen), Robert und Thomas (von dem wir leider kein schönes Portrait gemalt haben.)
Andy: Jungs, ich freue mich sehr, dass ihr euch die Zeit für unser Interview nehmt. Das wird unseren Lesern hoffentlich einige Fragen rund ums Driften und unsere Wochenenden beantworten. Deswegen steige ich direkt ein und stelle die wichtigste Frage zuerst: wie lange driftet ihr denn schon?
Dominik: Angefangen habe ich 2009, da habe ich mein erstes, ganz offizielles Drifttraining beim ADAC absolviert.
Daniel: Solange eigentlich noch nicht wirklich, wenn man überlegt, dass ich damit eigentlich erst Anfang 2018 richtig angefangen habe. Das April-Event 2018 in Allstedt war mein erstes Event, das ich wirklich gefahren bin. Ich habe davor knapp ein halbes Jahr an meinem AE 86 rumgewerkelt und geschweißt und getan und habe den Spaß meines Lebens. Ich hoffe, dass das noch ein bisschen so weitergeht, denn das ist eine wunderschöne Zeit, kann man nicht anders sagen.
Richie: Ihr fahrt echt schon lange im Vergleich. Bei mir ist es offiziell erst seit Oktober 2020 und das war ein Nass-Event auf dem Lausitzring, organisiert von www.funtracks.de.
Andy: Man ist das lustig. Bei euch, Daniel und Richie, war ich live dabei, als es los ging. Ich selbst bin auch mit auf dem Lausitzring gewesen und dich (Daniel) kenne ich noch, als du ohne Driftauto unterwegs warst. Wie sieht es bei euch aus, Robert und Thomas?
Robert: Driften habe ich das erste Mal auf Schnee mit meinem Audi Quattro probiert, dann mit meinem Ford Sierra mit Heckantrieb, auch auf Schnee. Später kam dann der Nissan, da wurden dann die ersten Trockenversuche unternommen. Das jetzt war das erste Wochenende offiziell auf einer Strecke, mit abgestecktem Kurs und eben nicht auf einem großen Parkplatz. Das war also tatsächlich zum erste Mal richtiges Driften.
Thomas: Ich drifte jetzt schon seit knapp 6 Jahren. Das hört sich vielleicht bescheuert an, wenn ich selbst darüber nachdenke, ist aber die Wahrheit.
Andy: Dann habt ihr ja sehr unterschiedlich lange Geschichten, die euch mit diesem Hobby verbinden. Dominik und Robert, euch trennen praktisch 12 Jahre Drift-Erfahrung. Warum sucht man sich gerade sowas als Freizeitbeschäftigung aus? Euer Leben könnte so viel ruhiger sein. 😅 Wie seid ihr dazu gekommen?
Dominik: Ich fand Autos schon immer geil, weißte ja. Ich fand Motorsport schon immer sehr spannend, gerade so früher als Kind habe ich total viel Formel 1 und DTM geguckt und eben auch WRC auf Eurosport. Dazu kommt, dass ich als Kind Kart gefahren bin. Ja weiß nicht, dann kam halt irgendwann Gran Turismo und da waren diese ganzen wilden Autos drin, die man halt hier noch nicht so kannte zu der Zeit. Damals hat man sich ja sein Automobilwissen über Autozeitschriften und das Fernsehen angeeignet. Irgendwann ein, zwei Jahre später wurde dann YouTube groß und vor allem auch streetfire.net. Das war ja die Plattform, um sich Autocontent anzuschauen und da war eben richtig viel Zeug vom D1GP, Video Option und so weiter online.
Andy: Wow, streetfire.net, das hatte ich ja schon fast vergessen. Diese Domain beschert mir gerade so wilde Flashbacks. In der Zeit habe ich auch noch Bilder über Morpheus, oder KaZaA runtergeladen.
Dominik: Naja und der ganze Kram hat auf jeden Fall einen krassen Grundstein gelegt. Ich fand diese ganze Welt so spannend, diese Mischung aus „es ist schon Motorsport“, aber doch irgendwie Rock´n´Roll, das fand ich irgendwie geil. Dazu kamen später die Videos von Scott Mitchell Media aus Australien. Also diese ganzen coolen Skaterboys, die da irgendwie mit ihren Asi-Autos auf der Strecke Action machen, fand ich eben total geil. Es wird nichts zu ernst genommen, alles wird mit einem Augenzwinkern behandelt, das fand ich toll. Motorsport an sich finde ich zu pseudo-elitär, glaube ich. Vor allem eben bei uns in Deutschland. Das sehe ich eben beim Driften nicht. Für mich ist das wie skaten.
Thomas: Das war bei mir echt ziemlich ähnlich und ich frage mich auch ständig, warum man sich sowas aussucht.😂 Also ich bin früher BMX gefahren und habe regelmäßig irgendwelche BMX-Videos auf diversen Internetseiten geschaut. Bin dann zufällig auf ein altes Driftvideo von irgendeinem Matsuri in Japan gestoßen und habe mich direkt verliebt.
Daniel: Hahaha, ja klar, mein Leben könnte natürlich einfacher sein und es könnte alles schick und schöner sein. Ich könnte was machen, was nicht so viel Geld frisst … und Nerven. Aber gerade das ist irgendwo der Charme dahinter. Ich glaube, viele von uns versuchen irgendwo, so bisschen aus der Gesellschaft auszubrechen, beziehungsweise den Alltag hinter sich zu lassen. Du kommst raus, bist woanders, hast Leute um dich herum, die genau so denken, wie du und ich. Das bringt uns viel zusammen. Es bringt uns dazu, Sorgen und Ängste einfach mal zu Hause zu lassen. Das ist so ähnlich, wie bei anderem Motorsport, oder anderen Hobbys auch, wo du einfach mal raus kommst, nicht in deinem gewohnten Umfeld bist, um den Kopf frei zu bekommen. Das ist auch für mich sone mentale Sache. Für viele ist es einfach so ein kollegiales, familiäres, Kopf-aus-Spaßwochenende. Für den Moment: wunderschön. Wie ich dazu gekommen bin? Naja, ich habe mich ungefähr Mitte der 2000er dafür interessiert, was in Japan so abgeht. Die Japanszene, wenn man das so nennen kann, ist mir natürlich schon früher geläufig gewesen, durch solche Medien, wie Gran Turismo, Need For Speed und so weiter. Das hat mich alles sehr interessiert und ich bin dann irgendwann beim D1GP gelandet, dann bei der Formula Drift in den USA und dann D1SL und so, das hat mein Interesse geweckt. Ich habe das dann einfach immer weiter verfolgt und es ist dann immer weiter eskaliert zu dem, was es eben heute ist. 😂
Andy: Wahnsinn, wie sich die Geschichten ähneln. Irgendwie hat damals jeder noch „live“ die goldene Ära des Driftsports in Form der D1 Anfang/Mitte der 2000er mitbekommen. Richie, ich wette, das ist bei dir ziemlich ähnlich gewesen, oder?
Richie: Ja, da schließe ich mich den beiden Nightspeed Jungs an. Vor allem waren es bei mir auch Videospiele in der Kindheit und eben das Internet. Das hat viel ermöglicht und Zugang zu einer bis dahin unbekannten Welt geschaffen. Und klar könnte man auch in einem Modelleisenbahnclub sein, aber irgendwie bin ich auf den Autos seit vielen Jahren hängen geblieben.
Robert: Eigentlich sucht man sich das Hobby ja nicht so richtig aus, eigentlich ist das ja eher das Nebenprodukt des schon jahrelang bestehenden Auto-Enthusiasmus‘. Bei uns in der Region kennt man es halt so, dass man mit VAG startet und diese Autos umbaut. Willi, mit dem ich in meiner ersten Schrauberhalle war und der damals eine S14 hatte, hat mich dazu gebracht, mich mehr und mehr mit japanischen Autos zu beschäftigen. So ist die Liebe dann entstanden, tatsächlich. Viele, viele Jahre später habe ich mir dann meine eigene S14 gekauft, selbst importiert und da hat man dann natürlich auch mal versucht, quer zu fahren. Dann war die Sache auch schon klar. Durch meine Freunde, die solche Events organisieren, kommt man dann eben dazu, solche Wochenenden zu verbringen und das ist eben einfach der absolute Wahnsinn. Ein ganz spezieller Triggerpunkt war dann noch das Next Level Event 2019. Da wurde der Floh im Ohr zu einem Elefanten 😂 und einen Monat später stand die S14 zu Hause.
Andy: Gut, dass du deine S14 gleich erwähnst, Robert. Was für Autos mit welchem Mods fahrt ihr denn und warum habt ihr genau dieses Auto ausgesucht?
Robert: Ja genau, wenn ich von meiner S14 spreche, dann meine ich meine Nissan Silvia S14 Navan Zenki. Ich habe diese selbst aus Großbritannien geholt und kurz vorher kam sie aus Japan. Sie hat also den englischen Boden nicht so lang unter sich gehabt, sonst würde sie vermutlich schlimmer aussehen. 😂 Das Auto hat stinknormale Mods: größerer Ladeluftkühler, größere Ansaugung, Auspuffanlage ab Turbo, Bride-Sitz, geschüsseltes Lenkrad von Nardi, Schaltwegverkürzung, ein paar Zusatz-Anzeigen, Gewindefahrwerk, Felgen, ansonsten ist das Auto eigentlich original, was mir auch sehr wichtig ist. ich stehe sehr auf den OEM- und 90s-Look. Vor allem auch, weil das in Deutschland halt am humansten aussieht und man am wenigsten Stress mit der Polizei hat. Ich fahre mein Auto auch gern mal täglich zur Arbeit und zum einkaufen. Gewählt habe ich das Auto, weil Willi die S14 damals hatte und ich mich in das Auto verliebt habe. Ich habe jahrelang nach verschiedensten Autos geschaut, die in irgend einer Weise eine Investition sein könnten und nicht das pure Geld verbrennen. Dazu kommt auch, dass man alles selbst machen kann. Es gibt Ersatzteile, es ist trotzdem super selten in Deutschland und es ist ein japanisches Modell, das war mir auch sehr wichtig. Alles, was ich mir immer gewünscht habe. Ich bin auch ein riesiger Fan von Silber. Das ist einfach für mich das Traumauto.
Andy: Ich muss auch sagen, ich liebe dein Auto. Kürzlich standen wir, also Richie und ich, in der Halle und Richie sagte: „Weißt du, wir geben uns so viel Mühe mit unseren Autos und dann kommt Robert mit der Zenki, die optisch fast original ist und das Auto sieht einfach besser aus.“ 😂
Richie: Ja, das war schon witzig und es ist echt krass, wie gut Roberts Auto mit den wenigen Mods einfach aussieht. Mein eigenes, eigentliches Schönwetterauto ist eine J-Spec Nissan Silvia S14 K‘s. Die bin ich auch schon, wie Robert, im Alltag gefahren und sogar bei meinem Umzug habe ich das Auto benutzt, aber das ist inzwischen alles nicht mehr der Fall. Mods sind nur simple Basics wie BC Fahrwerk, diverse Felgensätze, Recaro SPG Fahrersitz und Recaro Speed Beifahrersitz, ein Sperrdifferential, Auspuff, Luftfilter und Vertex Bodykit… oh und ganz wichtig, für die S-Chassis Insider, eine Wassertemperaturanzeige 😂
Dominik: Ich drifte seit kurzem einen Lexus IS 200, was auch nur dem geschuldet ist, dass sämtliche turboaufgeladenen 90er Jahre Japaner einfach wahnsinnig teuer geworden sind. Dazu zählt auch mein eigentliches Drift- und Traumauto, mein Skyline R 32, den ich jetzt in den Drift-Ruhestand geschickt habe. Der Lexus hat sich angeboten, ich finde BMWs halt nicht so geil, mit denen kann ich mich nicht so richtig identifizieren. Der Lexus hat halt einen stinknormalen Sechszylinder mit 155 PS, was echt nicht die Welt ist, ein ausgenudeltes Tein-Fahrwerk, ein geschweißtes Differential und ein paar Camber-Arms, das wars.
Daniel: Momentan fahre ich einen Skyline R 32, 4-Türer. Den habe ich einem Kollegen abgenommen, der ausgewandert ist, damit der Wagen nicht in Obskuritäten verfällt, oder irgendwem sonst zugesprochen wird, der ihn nicht schätzt, wie er ist. Davor bin ich zwei Jahre lang AE 86 gefahren. Beide Autos haben eigentlich dasselbe Setup: BC Racing Gewindefahrwerk, Zwei-Wege-Differential, obere Querlenker für Sturz an der Vorderachse, fertig. Ich versuche, die Autos immer simpel zu halten, damit ich dann irgendwann nicht da sitze und irgendwelche handgeklöppelten Vorderachsteile habe, die mir am Ende des Tages keiner ersetzen kann. Auch am Skyline habe ich echt keine neuen Knuckles, kein Steering Angle Kit, nix. Klar, paar Zugstreben noch, aber das wars. Ich bin noch der Meinung, dass das Steuergerät gemacht worden ist, weil da ein R 33 Lader drauf sitzt, der mit einem Bar operiert. Das ist nicht so das, was eine Standard-ECU abkann.
Andy: Daniel, ich ärgere mich so sehr, dass ich deinen AE 86 nie gefahren bin, weil ich zu der Zeit nicht selbst gedriftet bin. Ich hoffe, diese Chance habe ich irgendwann noch einmal. Aber Thomas, auf deine Antwort freue ich mich hier besonders, weil ich dich damals erstmal mindestens zwei Jahre in Folge angesprochen habe, wie cool ich dein Auto zu der Zeit schon fand, als wir uns noch gar nicht wirklich kannten.
Thomas: Ja genau, da hatte das Auto noch eine andere Farbe. Ich fahre eine Nissan Silvia S15. Ich habe an dem Fahrzeug einiges verändert. Von Motor und Antrieb über Radaufhängung und Fahrwerk bis zur Optik und Sicherheit ist eigentlich alles dabei, was man sich so vorstellen kann. Das Auto ist nicht so basic, wie das von den anderen Jungs hier, aber das macht nix. Wie viel Spaß man auch mit wenigen Mods haben kann, habt ihr ja alle das ganze Wochenende gezeigt. Jedenfalls habe ich das Auto damals gewählt, weil es mir einfach optisch gefallen hat. Ach und einen E46 320i Streeto zum üben und als Winterauto habe ich auch noch.
Andy: Genau. Bei mir im Auto sagtest du auch noch, dass du den BMW vom Fahrstil so ähnlich fahren musst, wie ich meine S15. 😂 Ich finde es generell cool, dass man mit den einfachsten Autos und Mitteln genau so viel Spaß haben kann. Außenstehende glauben ja immer, dass man richtig viel Leistung braucht, um überhaupt Driften zu können. Ich selbst halte das für Quatsch und das zeigt ihr ja eindrucksvoll. Außerdem legt ihr alle viel Wert darauf, dass eure Autos gut aussehen. Aber was ist euch wichtiger: Style, oder Performance? Was zählt denn am Ende mehr?
Dominik: Interessante Frage. Ich finde, eine Mischung aus beidem. Driften ist auf jeden Fall ein Style-Sport. Bei Competitions wird ja auch nicht nur die Geschwindigkeit und der Winkel bewertet, sondern auch der Style. Das sollte sich halt auch so ein bisschen im Auto widerspiegeln. Gewisse Performance-Mods braucht man eben auch, um das Driften einfacher und irgendwie logischer für einen selbst zu machen. Eine perfekte Symbiose aus beidem ist das richtige, alles andere macht für mich keinen Sinn.
Robert: Sehe ich echt genau wie du, Dominik, es ist das Gesamtpaket. Ich bin kein Rennfahrer und bewege das Auto normal. Es gibt vielleicht mal ein, zwei Pulls, wenn ich fahre und mal ein wenig ein schnelles In-die-Kurve-fahren. Es ist einfach der japanische Flair, den das Auto mit sich bringt. Die Ausstattung, der Tacho, die Anzeigen, die Soundkulisse des Turbomotors, es ist einfach das gesamte Auto und was die Szene um das Auto herum mit sich bringt. Dazu kommt die Seltenheit. Ich selbst lege keinen Wert auf einen gewissen Style, oder eine gewisse Motorleistung, es muss einfach das Gesamtpaket passen und das passt für mich bei dem Auto perfekt. Der Motor hat Leistungspotenzial, ist haltbar, es funktioniert noch alles nach all den Jahren. Der Zustand ist außen gebraucht, aber es hat halt alles seinen Flair und das ist das Wichtige.
Thomas: Da bin ich völlig bei euch. Also für mich zählt definitiv der Style genauso, wie die Performance. Was nützt mir ein gut fahrendes Auto, wenn’s mir nicht gefällt?
Richie: Eigentlich ist mir Seattime am wichtigsten, Performance wird überbewertet! 😂 Das Auto soll aber halt dennoch irgendwie die Begeisterung für das Hobby widerspiegeln. Deswegen ist mir die Optik sehr wichtig. Für mich ist es halt auch ein absolutes No-Go, wenn Autos für Driftevents absichtlich verschandelt werden.
Andy: Sehr interessant, eure Antworten. Denn trotz dessen, dass die meisten eurer Autos, deins mal außen vor gelassen Thomas, relativ seriennah sind, legt ihr Wert auf eine gewisse Performance. Wenn wir aber davon sprechen, meinen wir alle dennoch relativ simple, verstellbare Fahrwerks-Arme hier und da und das war es eigentlich schon, glaube ich.
Jetzt schweifen wir mal ein wenig von den Autos ab, denn wir sitzen hier schließlich auf einem Flugplatz am Ende eines schönen Wochenendes. Was macht denn Allstedt so besonders für euch?
Thomas: Was Allstedt für mich besonders macht… ich denke mal die Leute. Es ist jedes Mal furchtbar familiär, man unterstützt sich wo man kann und hat einfach Spaß miteinander.
Richie: Das stimmt, Thomas. Es sind schlicht und ergreifend die Menschen, die alle die gleiche Passion teilen. Dazu kommt, dass die Orga einfach wahnsinnig unkompliziert und die Strecke nur 150 km von zu Hause weg ist. Das erleichtert vieles.
Daniel: Das hört sich jetzt echt klischeehaft an, aber da ihr es auch schon gesagt habt: aber es sind die Leute. Es ist dieses familiäre Denken. Alle haben das gleiche Ziel. Alle wollen, dass das erhalten bleibt. Alle wollen da fahren. Klar, es gab einige Veränderungen in den letzten Jahren, es sind mehr Veranstaltungen geworden, die Leute sind mehr geworden und die Probleme damit auch ein wenig. Aber am Ende des Tages verfolgen alle das gleiche Ziel. Wie ich da rein gekommen bin? Naja, Dominik, du hast mich ja an die Hand genommen, ich glaube 2016 waren wir das erste Mal hier und ich kannte eigentlich niemanden. Mittlerweile hat sich das zu einem guten, großen Kreis von Leuten entwickelt, die man kennt und schätzt. Man kann sich auf die einfach verlassen. Dieser familiäre Zusammenhalt ist einfach großartig.
Dominik: Ja genau, 2016 war das, als wir das erste Mal hier waren. Allstedt ist aber eben nicht nur dieser Flugplatz und nicht nur diese Möglichkeit, die wir da haben, es ist irgendwie eine Institution für uns alle geworden. Ich mag diese sorgenfreie Atmosphäre dort. Es ist alles basic, es ist nicht gewinnorientiert gestaltet, es ist nicht für Leute gedacht, die sich profilieren wollen, sondern für Leute, die Bock auf den Sport, also auf Driften haben und es eben verstehen. Und denen wird dort eine ganz tolle Plattform geboten, um das auszuleben. Es ist nicht nur ein Ort, um die Sau rauszulassen, sondern um mit seinen Freunden Spaß zu haben. Da es nicht so viele gibt, die das so betreiben, ist es umso schöner, dass man immer wieder mit denselben Menschen zusammenkommt, die irgendwie die gleiche Idee haben wie du und mit dir Spaß haben.
Andy: Ich war lustigerweise auch 2016 das erste Mal hier und ich meine, du warst damals auch der Auslöser, Dominik. Du hattest auch gesagt, dass ich doch mal mit her kommen soll. Für mich war das damals eine völlig neue Welt. In deinem Auto war ich das erste Mal Beifahrer beim Driften. Ich vergesse nie, wie ich damals dachte: „Alter, was passiert denn hier?“, als du mit über 100 km/h im dritten Gang mit der S14 oben auf dem Flugfeld den ersten Entry gefahren bist. Diese Sorgenfreiheit, die „good vibes“ und diese Leichtigkeit waren damals in Allstedt aber auch schon so krass spürbar. Das hat mich auch nie wirklich losgelassen und jetzt sitze ich mit euch hier und fahre selbst. Das ist ein irres Gefühl. Ich glaube, das ist genau das, was du jetzt gerade durchlebst, oder Robert?
Robert: Eigentlich ist das für mich eine sehr schwierige Frage, weil ich das erste Mal in Allstedt bin, wie du schon sagst. Ich kannte das vorher auch nur aus Erzählungen. Jetzt ist es ziemlich eindeutig die Location, es ist halt einfach ein alter Flugplatz und die Tatsache das, wenn du driftest, hinter dir Flugzeuge landen. Außerdem macht jede Bodenwelle und Unebenheit das ganze einzigartig. Die jahrelange Benutzung der „Rennstrecke“ durch das Main Event, durch jeden BMW-Fahrer, der da ist, es ist einfach irgendwie der ganze Mythos. Aus dem Grund auch, weil es bei uns in Deutschland einfach die Driftstrecke ist, die genutzt werden kann. Es gibt ja solche Möglichkeiten auf keiner Rennstrecke, da einfach mal ein Wochenende privat mit Freunden zu driften. Das ist einfach ein Platz, wo wir uns austoben können. Genau so das ganze Flair drumherum, dass du eben dein Auto parkst, oder Reifen neben einem Flieger wechselst, der im Fahrerlager steht. Dazu die alten Bunker und Hangars, das macht das Feeling aus. Ich habe durch das alles auch superviele nette Menschen kennengelernt, das ist einfach unersetzlich.
Andy: Jetzt haben wir so viel von Allstedt geschwärmt. Wir haben ja nun auch viele Leser, die sich bestimmt noch nicht getraut haben, mal den ersten Schritt zu machen und Driften einfach mal auszuprobieren. Was würdet ihr denn jemandem raten, der das noch nie gemacht hat und eigentlich nur ein wenig Ansporn braucht?
Dominik: Das ist für mich ähnlich, wie mit dem Reisen, wo Leute sagen: „Ach man, hätte ich das nur auch mal gemacht“ und „Mensch, jetzt ist es zu spät dafür“. Also ich glaube, man sucht einfach viel zu oft viel zu viele Ausreden, um Dinge nicht zu tun. Wenn man etwas wirklich cool findet und es irgendwie einem schon in den Fingern juckt, dann frage ich mich: worauf wartest du? Mach es einfach!
Daniel: Ja man, was soll ich diesen Leuten sagen, außer: Mach es! Das ist ja die Sache, Andy, die ich dir auch manchmal gesagt habe. Mach es, weil: du wirst es nicht bereuen.
Andy: Ja, ihr beide habt das schon ein paar Mal gesagt, bis ich dann mal losgelegt habe. ich fühlte mich nie so richtig „bereit“ und hatte immer das Gefühl, dass das Auto und ich nicht soweit waren. Dann habe ich ein wenig mit Assetto Corsa Fahrtechniken trainiert und dann ging es auch schon los. Ich bereue es kein bisschen und ihr habt echt Recht behalten.
Daniel: Allstedt hat den großen Vorteil, dass man nicht wirklich was kaputt fahren kann, weil man so viel Auslaufzone hast. Versucht, es relativ Low Budget zu halten, einfach um zu sehen, ist es überhaupt was für euch. Es macht keinen Sinn, zehn bis zwanzigtausend Euro in die Hand zu nehmen, um sich ein Auto zu bauen, dahin zu fahren und dann zu merken: ich kanns nicht, ich wills nicht, man ist das nervig. Da hat keiner was von. Gegebenenfalls versucht, euch an einen eurer Freunde zu hängen, die das machen. Vielleicht bekommt ihr die Möglichkeit, einfach mal mitzufahren, oder oben [auf dem Flugfeld, Anm. von USED4] bisschen Kreise zu fahren. Macht es wenigstens ein Mal, denn dann könnt ihr immer noch sagen: Ah Shit!
Richie: Ich sage jetzt das gleiche, wie alle anderen hier, aber: Pack dir einen Satz Drift Spares in den Kofferraum, melde dich an und probiere es aus. Den Hinweis für die Suchtgefahr erspare ich mir hier, sonst würden wir nicht alle hier auf einem Flugplatz im Nirgendwo sitzen. 😂
Thomas: Genau so ist es, einfach machen! Jeder von uns hat mal klein angefangen und stand an dem Punkt. Wie Daniel schon sagt, kauft ein „preiswertes“ Auto und lets go. Sicher gibt es viele, die mit Simulationen wie Assetto Corsa oder sonstigem Erfahrung sammeln, so wie du, Andy. Das mag vielleicht auch helfen, aber ich bin da eher oldschool.
Robert: Die Frage ist auch von mir relativ einfach beantwortet – machs einfach! Wenn du nur ein wenig Ansporn dazu hast, das erste Mal quer gefahren bist und das erste Mal erfolgreich vielleicht einen Kreis gedriftet bist, wirst du schon merken, was das mit dir macht. Der Rest kommt von allein. Ich selbst bin wohl das beste Beispiel. Ich habe immer gesagt, meine S14 wird nicht gedriftet. Auf keinen Fall. Ja, dann war der erste große Parkplatz da, ich habs probiert und dann war das Thema durch. Das jetzt war das erste Drift-Wochenende für den Nissan, es ist nix kaputt gegangen. Jeder, der das auch probieren und machen will und Bock drauf hat, dem kann ich nur raten, kurz probieren und dann wirst du von ganz allein den Willen entwickeln, mal Lastwechsel zu probieren, oder eine Kurve mal ganz außen anzufahren. Ganz einfaches Ding eigentlich, einfach machen.
Andy: Für alle Leser, die das nun echt probieren wollen, habe ich vielleicht noch eine letzte Frage an euch zur Entscheidungshilfe. Ihr habt doch alle Freundinnen, wie finden die denn dieses Hobby? 😂
Dominik: Ich habe das Glück, dass sie das ziemlich gut findet. Punkt.
Daniel: Ich glaube, das müsste man eher anders formulieren. Wie finde ich meine Freundin bei der ganzen Sache? Das kann auch so ein Knackpunkt sein. 😂 Nein im Ernst, großartig. Sie hat am Anfang immer so gesagt: „Hmm ich weiß nicht, ich kann ja mal mitkommen und so“ und ich habe sie auch ein klein wenig dazu gedrängt, weil ich das auch irgendwie schön fand und wollte, dass ihr das gefällt. Mittlerweile hat sie auch gut Spaß daran und was ich halt auch klasse finde: sie hilft mir. Sie sagt halt: „Bevor ich rumstehe, kann ich auch helfen“. Sie hilft mir beim Räder wechseln, auch wenn was größeres ansteht, wenn ich mal was auseinander bauen muss, weil ich was nachgucken muss, sie hilft mir beim Aufladen, sie hilft mir einfach bei allem. Da muss ich echt meinen Hut ziehen, das macht auch nicht jede. Vor allem nicht, wenn man den ganzen Tag draußen in der Kälte bei Wind und Wetter rumsteht. Deswegen, ernsthaft, vielen Dank dafür, dass Sie mir immer dabei hilft und ich mich auf sie verlassen kann, auch wenn es um andere Dinge geht. „Soll ich noch was besorgen?“, oder „Soll ich noch wohin fahren?“, das ist einfach wunderschön. Ich würde es auch um nichts in der Welt missen wollen. Es ist einfach schön, dass sie dabei ist, mir hilft, ihren Spaß hat und das ist eigentlich das, was ich immer irgendwie erreichen wollte.
Thomas: Also meine Freundin feiert es genau so, steht voll und ganz hinter mir und unterstützt tatkräftig, wo sie nur kann. Ich bin froh, dass sie mir da die eine oder andere Last von den Schultern nimmt. Sie ist mittlerweile sogar so weit, dass sie bei Gelegenheit auch mit meinem Wagen üben möchte.
Richie: Zitat: „Ich hab die Dreiecksbeziehung akzeptiert.“ 😂
Robert: Bei mir ist die Antwort ganz einfach eigentlich: fürchterlich! Aber das tut nichts zur Sache und ist ja auch ganz klar, es spricht halt eigentlich halt auch alles dagegen. Es sieht von außen halt auch fürchterlich aus. Warum quäle ich das Auto so, warum tu ich mir das an, es ist ja alles Quatsch. Aber ich würde mich halt immer drauf verlassen können, dass ich Rückhalt und Unterstützung von ihr bekommen würde, was das angeht und deswegen muss sie es nicht schön finden. So lange sie hinter mir steht, ist alles in Ordnung. Man kann und muss ja nicht alles schön finden, was der Partner macht. Das ist völlig ok so.
Andy: Das ist völlig richtig. Damit sind wir am Ende unserer Interviewrunde. Ich sage jetzt noch einmal im Namen von USED4.net vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt, um euch hier hinzusetzen und die Fragen zu beantworten. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht und euch hoffentlich auch. Wenn wir uns alle das nächste Mal sehen, könnt ihr euch als Dank für eure Zeit gern einen kostenfreien USED4-Sticker bei Niels abholen. Jetzt packen wir aber erstmal zusammen und fahren nach Hause. Bis nächstes Jahr, Jungs. Ich freue mich schon wahnsinnig.