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Final Bout – Sexy Ritter auf edlen Rössern

“2019 mache ich keinen Urlaub”.

Das waren meine Gedanken Ende 2018, da ich die letzten Jahre viel rumgekommen bin und vermutlich mehr Geld in Urlaube investiert habe, als man eigentlich sollte.

Doch wie so oft im Leben machte mir eine Whatsapp-Spinnerei mit Alex [Have a break! One Eighty – Style] einen gehörigen Strich durch die Rechnung, als er mal in den Raum warf: “Zum FinalBout müsste man eigentlich auch mal” – “Ja, eigentlich schon, aber nee ich mache nächstes Jahr keinen Urlaaa….aaaaach was solls, ich schaue mal, was die Flüge kosten” – “Oh, die sind gar nicht mal so teuer”.

Wir hatten die Flüge dann irgendwie schneller gebucht, als ich gucken konnte und schon wurde aus “Kein Urlaub 2019” der Urlaub 2019. Life ain´t easy!

Da dieses Event nach diversen Special Stages nun wieder auf der “Hausstrecke”, nämlich dem USAir Motorsports Raceway in Shawano, Wisconsin, stattfand, haben wir uns am Donnerstag davor in Chicago getroffen, um eine Nacht dort zu verbringen und dann am Freitag entspannt in den mittleren Westen abzureisen. Dank diverser Instagram-Kontakte hatten wir auch das richtige Hotel gewählt und dessen Parkplatz geizte nicht mit Reizen.

Bereits hier zeichnete sich ab, dass wir uns ab dem darauf folgenden Tag vermutlich im Style-Himmel befinden würden, denn alle Autos sahen absolut sensationell und period-correct aus. Ja, genau so sollen bitte Driftautos aussehen, und keine viel zu hohen, over-engineerten Competition-Cars oder Möchtegern-Missiles.

Nichts desto trotz waren wir nicht ansatzweise für das bereit, was uns am Freitag in der Boxengasse der Strecke erwartete.

Klar, unsere Ansprüche waren hoch und man hat ja alles schonmal im Internet gesehen, aber live ist das, gelinde gesagt, ein ganz anderes Thema.

In anderen Worten: Es war eine Reizüberflutung sondergleichen. Egal ob Boxengasse oder Besucherparkplatz: guter Geschmack, soweit das Auge reicht. Jedes, wirklich jedes Auto brachte alles mit, was man sich nur wünschen kann: männliche Tiefe, seltene Parts, real Wheels und vor allem eines: USA-typisch sehr nette Besitzer. Die Stimmung war ungemein locker, man konnte mit jedem Gespräche führen, egal ob Internet-Kumpel oder bis dato völlig Unbekannter. Das ist unter anderem der Grund, warum ich dieses Land so liebe. Es waren Fahrer aus der ganzen USA und Kanada anwesend, teils 3000 Meilen und mehr auf eigener Achse im Drift-Auto angereist. Ihr lieben Deutschen, beschwert euch bitte nie wieder, dass irgend ein Event 500 km entfernt ist. Als Zuschauer war selbst ein mir von Instagram bekannter, neuseeländischer Silvia-Fahrer vor Ort und hat sich dieses Event der Superlative nicht entgehen lassen!

 

Abgesehen von vielen bekannten Teams wie beispielsweise den Veranstaltern Proceed, Team Animal Style, Goldstar, Risky Devil, Auto Factory Realize oder Team Gleam gab es eine Besonderheit und für uns vermutlich eine Chance, die man im Leben (vor allem als Mitteleuropäer) nicht so oft bekommt: Die berühmten Sexy Knights aus Japan, welche schon seit mindestens 20 Jahren in der japanischen Grassroots-Driftszene verankert und zudem seit sehr vielen Jahren gute Freunde vom Team Proceed sind, wurden samt Autos eingeflogen.

Und wenn die Japaner eins können, dann ist es driften und ihre Autos gut aussehen lassen.

 

Nach einer sehr wilden Freitag Nacht in einer Bar in Shawano wurde Samstag also gefahren. Dabei gab es dieses Mal zwei Kurse zur Auswahl: Intermediate und Advanced, je nach Skills des Fahrers. Als Zuschauer ist das Streckengelände schon sehr reizvoll, da man beinahe überall hin laufen kann, um sich das Spektakel anzusehen. Beifahrer nachts auf dem Advanced-Kurs zu sein, war dank der Höhenunterschiede sehr imposant und ich wette, als Fahrer ist das auch sehr fordernd.

 

Der Unterschied zu den voran gegangenen FinalBout Events ist, dass es diesmal keine Team-Competition gab. Einzig am Samstag fand eine kleine Fahrer-Competition statt. Ansonsten konnte frei gefahren werden, wie man wollte. Egal ob alleine oder in 15 Auto Trains, tagsüber oder nachts. Solange das Auto konnte, Sprit im Tank war und man Reifen hatte, standen den Fahrern an beiden Tagen beide Strecken zur freien Verfügung.

Meine persönlichen Heroes, das Team Animal Style, fuhren an diesem Wochenende leider nicht so viel. Julians Motor drückte ordentlich Öl durch, so dass dieser nach nur 2 Runden schon das klappern anfing und Jason hatte Fehlzündungen ohne ersichtlichen Grund. Das ist für die beiden ärgerlich und für mich umso mehr, da ich mir ihre beinahe weltberühmten Tandems gern live angesehen hätte.

Auch Herts FC war leider nicht oft auf der Strecke anzutreffen. Dafür konnte er in der Box ziemlich gut aussehen.

Das wichtigste bei solchen Events, so schön clean und stylisch alle Silvias, RX-7, Corollas, Skylines und JZX auch waren und so gern ich hier auf die Details eines jeden einzelnen Autos eingehen würde, sind dennoch die Menschen. Es ist mal wieder unglaublich toll, wie nett man in den USA empfangen und integriert wird. Feiern mit Revgasm Josh? Bier trinken mit Tomoya Suzuki? Livery-Beklebung auf einem Parkplatz mit Mike, Joseph und Emrin von Team React? In der Boxengasse abhängen mit Matt von ShaDynasty? Ohja genau, das alles sind nur einige wenige Highlights von dem, was sich in nur 2 Tagen in einem normalerweise verschlafenen Kaff inmitten von Wisconsin abgespielt hat. Ich habe wirklich viele tolle Leute kennengelernt, mit denen ich noch ständig im Kontakt bin und die dieses Wochenende unvergesslich gemacht haben.

 

Wie, Wochenende? Ja, für mich war das ein Wochenendtrip. Während Alex mit seiner Freundin Marion aus einem 2wöchigen Kalifornien-Urlaub kam, bin ich donnerstags an- und montags wieder abgereist. Das war es aber doppelt- und dreifach wert und eins weiß ich jetzt schon genau: Die Whatsapp-Spinnereien haben schon ein neues Level erreicht bei dem, was Alex und ich bereits jetzt im Hinterkopf haben.

Mist, eigentlich wollte ich doch mal ein Jahr aussetzen…

Andy Kmoch – USED4.net und JZA80.de