Jubiläumsessen: Die EMS wird 50!
Die junge Dame zeigt es an: Die Essen Motor Show feiert in diesem Jahr bereits ihr 50. Jubiläum.
Das bedeutet, bereits seit dem Jahr 1967 werden in Essen Autos ausgestellt, die tiefer, breiter, schneller, exklusiver und edler gemacht wurden.
Einige Beispiele der 2017er EMS gefällig?
Typisch Essen: Eine große Bandbreite an Umbauten wird geboten. Ob BMW, Audi, Nissan, Toyota, Porsche, Mercedes oder Honda.
Alles ist da, für jeden Geschmack ist was dabei.
Auffallend war die große Präsenz des aktuell erfolgreichsten deutschen Tuners: J.P. Krämer mit seiner stark expandierenden Marke JP Performance
Der JP Performance-Stand nahm in diesem Jahr enorme Dimensionen an. Wirklich beeindruckend und offenbar unaufhaltsam.
Die Auswahl der präsentierten Wagen entsprach dem jeweiligen Youtube-Hype: Ob R8, TT Clubsport Turbo, R34, 964 oder auch der spektakuläre Neuzugang M3 Turbo.
Sie alle waren da und für Jedermann erreichbar. Respekt vor so viel Vertrauen in die Vernunft der Besucher.
Trotz des ganzen Erfolgs stets sympathisch, freundlich, neugierig und geduldig. Nicht nur USED4 gegenüber, sondern allen seinen Fans. Ist das vielleicht sogar sein Geheimrezept?
Aber nicht allein am JP-Stand waren JP-Autos zu sehen, über die ganze Messe verteilt findet man Projektautos aus seiner Hand.
Ein weiterer Name, den man sich merken sollte, ist die Firma Tofugarage von Alex Bettag.
Bei USED4 bereits Anfang des Jahres vorgestellt, scheint der Aufstieg der ultrabreiten Rocket Bunnies in Deutschland raketenhäschengleich zu sein: Steil nach oben.
Ein kontroverser Punkt ist und bleibt das Thema „Legalität“.
Die rührige Aktion „Tune it Safe“ der Polizei, die jedes Jahr mit einem anderen Projekt aufwartet und zu legalem Tuning aufruft, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Schlinge für Liebhaber getunter Autos in Deutschland immer weiter zuzieht.
Wir haben es bei der Anfahrt nach Essen selbst erlebt, als ein dezent tiefergelegter Golf III von einer Autobahnstreife aus dem fließenden Verkehr gezogen wurde.
(Ein Golf, bei Weitem nicht so tief wie der diesjährige TiS-Golf, dessen Reifen beim Rangieren schon an den Radläufen geschliffen haben muss und der so niemals einer Kontrolle durch die reguläre Polizei standhalten könnte.)
Man wird bei solchen Aktionen das Gefühl nicht los, dass Events wie die EMS von der Polizei genutzt werden, um gezielt umgebaute Autos zu erwischen.
Selbstverständlich gibt es nicht „DIE Polizei“, genausowenig wie es „DIE Tuner“ gibt.
Beide Gruppen sind heterogen, es existieren jeweils unterschiedliche Charaktere und Pauschalisierungen sind immer fehl am Platz.
Aber genau solche Pauschalurteile werden momentan in der deutschen Gesellschaft gefällt:
Jeder, der sein Auto umbaut, wird automatisch verdächtigt, damit auch zu rasen, Gesetze zu ignorieren und sich und andere gefährden zu wollen.
Dabei kann man auch mit einem vollkommen serienmäßigen Auto massiven Schaden anrichten und oft sind es sogar die Tuner, die eher bedächtig und vorsichtig fahren, weil ihr Auto für sie nicht nur materiellen, sondern auch einen immensen ideellen Wert darstellt.
Diese Verallgemeinerungen und Verurteilungen kriminalisieren einen nicht unerheblichen Teil der Autofahrer, die jedes Jahr eine Summe beträchtliche Summe an Steuergeldern erzeugen, Arbeitsplätze in der Tuningbranche sichern und ihr Geld lieber in ihr Hobby stecken, statt in Alkohol und Glücksspiele.
(Ja, auch ein Tuningprojekt ist ein Glücksspiel und ein umgebautes Auto kann besoffen vor Glück machen, aber man versteht hoffentlich, was wir meinen.)
Wie geht es also weiter mit dem Tuning?
Die Hersteller bieten mehr und mehr eigene Kits an und grasen so den klassischen Tunern spürbar Marktanteile ab.
Aber ist das dann eigentlich noch Tuning?
Ist der eigentliche Reiz an der Individualisierung nicht gerade diese Entscheidung für etwas Spezielles, eine ganz bestimmte Marke, eine besondere Farbe, ein edles Material, ein exklusiver Look, eine außergewöhnliche Fahrzeugttiefe?
Kann das ein Tuningkit „von der Stange“ auch bieten?
Wird das Thema E-Mobilität mit seinem großen Anteil an Modularität (Antriebe, Plattformen, Elektronik) auch Einfluss auf den Tuningsektor haben?
Fragen über Fragen. Ob die 51. EMS darauf schon Antworten bieten wird?
Wir sind jedenfalls sehr gespannt, wie sich das Tuning in seinen vielen Facetten weiterentwickelt.
Die EMS läuft noch bis zum 10. Dezember.
Wer noch nicht da war, sollte sich die Gelegenheit auf keinen Fall entgehen lassen.
Man wird schließlich nur einmal 50.
P.S. Für die teilweise mäßige Bildqualität möchten wir uns entschuldigen. Die Kamera hatte einen Defekt, der leider zu spät bemerkt wurde.