US Car – Treffen Eppertshausen
Zugegeben: US-Cars waren bislang bei USED4 stark unterrepräsentiert.
Woran das liegt?
Das wissen wir ehrlich gesagt selbst nicht so genau, denn Heckantrieb, viel Leistung und coole Optik gibt es in den US of A ja auch mehr als genug.
Um diese Scharte auszuwetzen, machte ich mich am vergangenen Wochenende auf in die nahegelegene Thomashütte bei Epperthausen (bei wems jetzt noch nicht klingelt: das liegt im Großraum Darmstadt) zum jährlich stattfindenden „US Car & Bike Treffen“.
Der Name ist Programm und die erste Szene, die ich nach dem Parken miterleben durfte, schien dann prompt auch wie inszeniert:
Wir waren kaum ausgestiegen und 10 Meter gelaufen, als ein aktueller Mustang V8 ausparkte und seinen Motor auf dem Kiesparkplatz aufheulen ließ.
Als wäre das das Signal, stieg die Partnerin des Fahrers zu ihm in den Wagen und es folgte das obligatorische Weglassen aus dem Stand mit durchdrehenden Rädern. (Vom Kiesplatz wie gesagt)
Wider aller Erwartung (man kennt ja die „Why Can’t Mustang Drivers Leave Meets?“-Videos bei Youtube), konnte sich der Mustang auf der Straße halten und es ging alles gut.
„Na das kann ja heiter werden.“, dachte ich mir.
Und es wurde heiter, aber in einem deutlich angenehmeren Sinn.
Sofort nach Betreten des weitläufigen Geländes beschlich mich ein altbekanntes Gefühl aus meiner Kindheit.
Damals gab es in meiner Heimatstadt Darmstadt ganze vier US-Kasernen und das Stadtbild war geprägt durch die vielen coolen Autos mit Army-Kennzeichen.
Deez Nuts aus dem Candy Shop, der auch sicher Lollipops hat. Für 50 Cent das Stück.
Fuzzy Dices in diesem Mercury (und in jedem zweiten anderen Auto auf dem Platz): Bereitschaft für illegale Autorennen oder einfach nur noch ein cooles Accessoire?
Deutsch-Amerikanische Volksfeste fanden statt und in den Night Clubs der GIs kamen sich Deutsche und Amerikaner auch auf anderen Ebenen näher.
Das Verhältnis zwischen Einheimischen und den Befreiern/Besatzern war ungeacht einiger Konflikte und Meinungsverschiedenheiten (Vietnam-Krieg, Stationierung der Pershing-Raketen, Golf-Krieg I und II) größtenteils freundlich und von Pragmatismus geprägt.
Man hatte sich aufeinander eingestellt und ließ sich größtenteils in Ruhe.
Dem großen Reiz des American Way of Life erlagen aber, wie in allen (westlichen) Gesellschaften, auch in Deutschland viele Menschen.
Ich wollte als Kind auch immer nach Kalifornien, um dort bei Colt Seavers auf der Fläche seines Pickups mitzufahren, KITTs Turbo Boost -Taste zu drücken oder mit dem A-Team aus dem Van heraus Platzpatronen auf korrupte Militärs zu verballern.
Fakten, Fakten, Fakten: Ford Hot Rod. Aus dem Jahre 1934. Zu verkaufen.
Bestmögliches Nummernschild für einen derartigen Brocken
Chevy Van mit viel Platz, Style und in einer fröhlichen Farbe (Orange is the new Black?)
Und was drückt sich nunmal besser im „Bigger is better“-Mantra aus, als ein US-Car mit Hubraum, gemessen in Maßkrügen, und serienmäßig eingebauter Coolness.
Dementsprechend groß waren auch die Beteiligung und die Vielfalt der vorhandenen Fahrzeuge.
Chevy Two-Ten 2100B mit scharfer Two-Tone-Lackierung
Dodge Viper mit Klebekennzeichen. Man fragt sich, was seltener ist. Und dann auch noch kombiniert. Hell Yesssssssssssssss! *Schlangengeräusch*
Gleich zweimal das Thema Camaro: Aber durchaus unterschiedlich interpretiert.
Chevrolet Impala SS Turbo-Jet V8 396 cui im kultigen 76er-Style und mit ultraheißen Felgen
Chevy Pickup aus den 50ern. Mag Fußgänger zum Frühstück.
Noch ein Chevy Impala, dieses mal aber als Convertible und eindeutig ein Modell aus den 70ern
Meine Vermutung: Eine Corvette mit einer Art Wektor-Umbau. Die harmonisch eingepassten Seitenblinker haben mich fasziniert.
GMC K15 mit einem an Klarheit und Symmetrie nicht zu überbietendem Gesicht. Me likey a lot.
The Wheels On The Bus Go Round And Round… Der Mann mit dem Hacky’s-Shirt ist übrigens Hacky selbst. Seines Zeichens Organisator der ganzen Chose.
Friedliche Ponys auf der Weide
Gesichter können sie, die Amis. Hier ein Challenger SRT (Dafür musste man jetzt kein Experte sein, ich weiß)
Meiner bescheidenen Meinung nach die beste Farbe für den aktuellen Mustang: Ruby Red
Hal(l)o Master Chief! Beruflich Aliens bekämpfen und in der Freizeit Hauben halten. Why not?
Was ist im Endeffekt immer das Ausschlaggebende bei einem Autotreffen?
Ganz genau, die Menschen.
Ob klein, ob groß, ob alt ob jung, ob Rockabilly oder Rocker, Vintage oder Popper, Darmstädter oder Offenbacher, Gangsterbraut oder Petticoat, die Besitzer und Besucher waren multikulturell unterwegs und alle gut drauf.
Toll.
BIG DADDY mit 6,4L (390 cui) Hubraum
Ein mir gänzlich unbekanntes, aber sehr schönes Modell steht vor der Bon Kasse. Wir hatten übrigens zwei Bons. Das ergibt? Bon Bon.
Chevy Impala Wagon mit 400 cui. D.h. Hubraum und Laderaum sind in rauen Mengen vorhanden. Oberlässig: Die Curb Feelers…
Meine erste Vermutung: GMC Syclone: 4,3L V6 und ein Garrett-Lader: 280 PS
Aber das H-Kennzeichen ließ mich stutzig werden, da die Syclones Bj. 91-92 sind. Also doch das zivilere Schwestermodell GMC Sonoma?
Ford Thunderbird Convertible: Unglaublich cool und elegant
Chevy Pickup mit leichter Lowrider-Attitüde
Shelby Cobra: Ob echt oder Replika konnte ich nicht erkennen. Aber so oder so: Ein maskuliner Traum auf Rädern.
Besonders die rechte Version war in meiner Kindheit in den 80ern ein ganz normaler Anblick in Darmstadt: Chevy K30
Kein Caddy, sondern ein Oldsmobile Eighty Eight. Trotzdem nice und immerhin pink.
Ein Caddy. Zwar nicht pink, aber trotzdem cool.
Auch eine Art Klappscheinwerfer und super lässig: Dodge Charger R/T
Leider hatte ich aus Termingründen am Samstag gerade mal zwei Stunden Zeit, über das Gelände zu eilen und verpasste so leider den Sonntag, auf dem jeder verfügbare Platz besetzt gewesen sein soll (wie mir zugetragen wurde).
Dieser Umstand ist sozusagen automatisch eine Verpflichtung fürs kommende Jahr, denn dann werde ich mir das volle Programm gönnen.
Selbstverständlich, um US-Cars bei USED4 weiter zu pushen, aber auch um erneut dieses wohlige Kindheitsgefühl in Bezug auf die USA zu spüren.
Die gute alte Zeit, als Trump nur Kevin zeigen durfte, wo es lang ging und man Mauern eher abriss, als sie aufzubauen.
Niels Kreischer – USED4.net
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