Nürmeet 2016: Eifelsüchtig
Werden gute Dinge eigentlich besser, wenn man sie wiederholt?
Aus Sicht des Nürmeets, dem jährlichen privat organisierten Treffen der S-Chassis-Szene in einem abgelegenen Eifeltal in der Nähe des Nürburgrings, gilt dieser Grundsatz uneingeschränkt.
Die Routiniertheit und Professionalität bei der Organisation und im Ablauf sind mittlerweile höher als bei so manchem kommerziellen Treffen.
Es wird alles geboten:
Von A wie All-Inclusive über I wie Indoor-Camping, S wie Schnitzeljagd, bis zu Z wie Zum Vorstellen bitte Aufstehen.
Vielen Dank dafür an das engagierte Team und die vielen Helfer.
Umso bedauerlicher war es bei der diesjährigen Ausgabe, dass die Teilnehmerzahl gegenüber des Massenansturms der letzten Jahre etwas zurückgegangen ist.
Die Ursachen hierfür sind meiner Meinung nach vielfältig:
- Die wachsende Anzahl von Events für Fahrer asiatischer Fahrzeuge in ganz Deutschland
- Das vorhergesagte schlechte Wetter (was nur zu einem kleinen Teil auch wirklich zutraf. Typisch Eifel eben)
- Viele unfertige Großprojekte und kurzfristige Ausfälle durch Schäden
- Die bereits angesprochene Routine ist für manche möglicherweise eher ein Malus als ein Bonus, ständige Abwechslung ist erwünscht
Aber trotz der überschaubaren Massen traf man auch wieder neue Gesichter und hörte neue, interessante Geschichten.
Dass das Level der Autos von Jahr zu Jahr steigt, ist unbestreitbar. Auch wenn dieses Jahr einige der besonders edlen und schnellen S-Chassis zu Hause geblieben waren, spricht meiner Meinung nach aber für Lebendigkeit der Szene, dass das Angebot an gut gemachten Projekten dennoch vorhanden war.
Woran das liegt?
Die Preise steigen und die Stückzahl der vorhandenen Wagen sinkt, sodass sich mittlerweile sogar aufwändige Restaurationen lohnen.
Dass ein Auto selten wird, ist aber nicht gleichbedeutend damit, dass auch sein Wert steigt. Unbeliebte Exoten bleiben daher günstig.
S12 (wie die weiße Grand Prix aus den Niederlanden auf dem Bild oben) und S15 sind sowohl selten als auch begehrt und befinden sich bereits in höheren Preisregionen, als noch vor ein paar Jahren.
Aber auch S13 und S14 haben eine wachsende Fangemeinde, die stetigen Nachwuchs verzeichnet.
So gibt es 20-Jährige Neuanmelder im SXCE.de, die sich gerade eine S13 vom ersten Geld gekauft haben und sich mit dem Satz vorstellen, dass der 200SX ihr Traumauto und Ziel war, seitdem sie 13 Jahre alt sind.
Die Ursache hierfür mag man zu recht beim Internet, der weltweiten Drifterei und den gängigen Autosimulationen suchen, aber dass der Reiz, ein mehr oder weniger analoges, ehrliches, hinterradgetriebenes und turboaufgeladenes Fahrzeug sein Eigen zu nennen, überhaupt noch bei der Generation App(le) vorhanden ist, macht Hoffnung.
Der Morgen in Niederheckenbach ist in der Regel frisch und kalt.
Gelegentlich ist er zusätzlich auch noch sonnig und dann entstehen Bilder wie diese hier.
Ob Zenki, Chuki oder gar Kouki: Wir lieben sie alle.
Aber auch andere Modelle sind herzlich willkommen. Für viele ehemalige S-Chassis-Besitzer ist das Nürmeet eben auch ein Treffen mit Freunden, unabhängig davon, welches Logo das eigene Auto ziert.
Mein ganz persönliches Fazit zur 2016er-Ausgabe:
Kleiner aber feiner. Mehr Zeit für Gespräche, weniger Hektik.
Und selbst wenn das Treffen noch weiter schrumpfen sollte (wovon ich aber keinesfalls ausgehe, wenn ich an die tollen Projekte in der Pipeline denke), ich werde weiter in die Eifel fahren.
Ganz nach dem olympischen Motto „Dabei sein ist alles, mit SX ists aber noch besser.“
Denn wie für das Nürmeet selbst, gilt auch für die obligatorische Vorstellungsrunde: jedes weitere Jahr macht es wertvoller.
Besonders, wenn man sagen kann: „Bei wie vielen Nürmeets ich dabei war? Na bei allen.“
Eben Eifelsüchtig durch und durch.