GEFAHREN & GEPARKT – Saisonstart in Bayern
Wo fange ich nach diesem Wochenende am besten an? Artikel zu Events schreiben ist immer eine spannende Aufgabe, aber diesmal muss ich wirklich viel überlegen, wie ich die beiden vergangenen Events in einen ansprechenden Artikel bekomme. Es dreht sich um den 3. Gäubodensprint des MSC Straubing e.V. und um den Saisonstart des Tuning Club Erding. Beide Veranstaltungen fanden auf einem großen Parkplatz in Bayern statt und es drehte sich um Autos. Rückwirkend betrachtet war es das im Wesentlichen auch schon mit Gemeinsamkeiten, oder?
Eine Analyse!
Fangen wir in meiner Lieblingsstadt an – Straubing, Heimat des Gäubodenvolksfest und der gefährlichen Bande „Nation Zero„. Hier fand auf dem Parkplatz „Am Hagen“ der 3. Gäubodensprint des MSC Straubing e.V. statt und eine sehr interessante Starterliste versprach interessante Kämpfe um die Bestzeit.
Gefahren wurde der Kurs wie die „Special Stage“ einer Rallye. Die Autos starteten nacheinander und versuchten mit allen Mitteln die schnellste Zeit in den welligen Asphalt zu fahren. Dabei gab es mehrere Durchgänge und alle Fahrer kamen zu sehr viel Zeit am Lenkrad.
Am meisten freut mich dabei immer die Verwendung alter Fahrzeuge wie diesem OPEL Ascona von Lars Stiller, Starter für den AMC Deuerling. In Sammlerkreisen ist so ein Fahrzeug mit Sicherheit viel Geld wert, was den Piloten allerdings nicht davon abhielt, die Kiste mit 80 km/h über die Bodenwellen fliegen zu lassen. USED4 what it’s build for…
Einen BMW E30 318is besaß ich in der Vergangenheit selbst schon und aus diesem Grund üben die leichten Dreier eine hohe Anziehungskraft auf mich aus. Oben zu sehen der E30 von Norbert Krämer aus Saarlouis im „Maximale-Attacke-Modus„.
Der Gäubodensprint ist dabei noch echter „Breitensport„. Das Nenngeld beträgt gerade mal 60.- € (55.- € ermäßigt) und dafür bekommt man richtig viel „Tracktime“ oder eben Parkplatzzeit. Klar muss man dafür erst mal ein entsprechendes Rennfahrzeug besitzen, aber so viele Modifkationen braucht es für die Teilnahme nicht. Im Wesentlichen geht es um Sicherheits-Features wie Überroll-Käfig, Feuerlöscher und dergleichen. Die Fahrer des Civic oben rechneten übrigens mit einer Verlängerung, bzw. einem „Midnight-Shoot-Out„, was die Lampeninstallation erklärt. Dazu kam es leider nicht, da der Gewinner innerhalb der regulären Spielzeit ermittelt werden konnte. Die „Sache“ für sich entscheiden konnte am Ende Christian Allkofer im Citroen C2R2Max. Herzlichen Glückwunsch.
In der Straubinger Messehalle fand parallel die „Auto & Freizeit“ statt. Hier habe ich bei Suzuki diesen Jimny gefunden, der mir aufgrund seiner Räder tatsächlich sehr gut gefallen hat.
Alle Ergebnisse vom 3. Gäubodensprint gibt es demnächst auf der Website des MSC Straubing. Mir hat der Besuch des Rallyesprints sehr viel Spaß gemacht, da man als Zuschauer die Kämpfe um die letzte Hundertstel bestens im Blick hatte und einige tolle Fahrzeuge dabei waren.
Wobei wir gleich beim nächsten Thema sind: der Saisonstart des Tuning Club Erding in der überschaubaren Flughafen-Metropole im Osten der schönsten Stadt der Welt.
Zurück auf Anfang! Wieder ein Parkplatz, aber ohne Fahren, viel mehr Kunststoff, sehr viel tiefere Fahrzeuge, die sich „Am Hagen“ mit Sicherheit im ersten Turn schon 60% der Karosserieteile abreißen würden. Das dann zusätzlich bei Zeiten +30 Sekunden auf den Letzten der Wertung.
Aber wir bleiben bei Autos und der Passion dafür. Der Tuning Club Erding (TCE) lud zum Saisonstart im März ein. Das allein sorgte bei vielen schon für Verwirrung. „Wie? Da ist ja mein Auto noch gar nicht angemeldet?!“ – Und? Wie wir von vergangenen Events des TCE wissen, geht es im Wesentlichen um die Gemeinschaft und nicht nur um sinnlos tiefe, „super individuelle“ und zweckentfremdete Fabrikate aller Farben und Formen. Oben zu sehen übrigens die Damen & Herren vom Ordnungsamt Erding bei ihrer neuen Passion: Auto gucken! Immer nur Tickets schreiben kann ja auf Dauer auch keinen Spaß machen.
Sonst äußere ich mich immer gern kritisch und auch teilweise abwertend zu solchen Zusammenkünften von sinnlos umgebauten Fahrzeugen deren einzige Aufgabe es sein kann, zur Eisdiele und zurück zu fahren (siehe oben). Diesmal sieht die Sache aber aus diversen Gründen etwas anders aus. Mein Bruder (Hi Christian!) hat die Nummer zusammen mit den Boys & Girls des TCE am Erdinger Volksfestplatz hochgezogen und meine Anerkennung gilt ihm und allen Helfern, die den sonnigen Sonntag nicht mit Ausruhen und Entspannen, sondern mit Hardcore-Koordination und Logistik vom Feinsten verbracht haben.
Hier und da mag es zwar ein paar Personen gegeben haben, die Schwierigkeiten mit Fahrzeugen im Serienzustand hatten und denen die Wartezeit zu lang war um auf den Platz zu kommen und diese Frustration dann auf die Leistung der Veranstalter umlegten, aber die sollen erst mal selber so etwas auf die Beine stellen.
Die Stimmung auf dem Platz war super und viele Gleichgesinnte konnten sich über ihr Hobby austauschen, die neuen Umbauten präsentieren und einen angenehmen Sonntag verbringen. Der oben zu sehende Hund zeigte allerdings kein besonders großes Interesse am Geschehen und den vielen bunten Autos.
Absolut geil fand ich diesen OPEL Kadett C Coupe aus den 70ern. Nicht nur schön, sondern auch richtig schnell mit scharfen BBS-Rädern. Vor einige Zeit wollte ich mir so einen kaufen um damit Slalom zu fahren, allerdings haben die Preise für ein brauchbares Model in den letzten Jahren stark angezogen. Glück für den, der so einen Wagen sein eigen nennen kann.
Meine Vorliebe für BMW der Dreier-Reihe wird mich noch lange begleiten. Dieses Modell kommt mit den BBS RC 090 (Styling5) richtig gut. Maximal tiefergelegt mit einem modifizierten TA-Technix Fahrwerk. Die hübsche Blonde auf dem Beifahrersitz entschuldigt auf jeden Fall die montierten Angle-Eyes.
Super geiler Mercedes W126 im „besser als neu Zustand“ aus dem Landkreis Vilsbiburg. Die Eltern hatten ihren Jungs das Auto an diesem Tag ausgeliehen, da sie selber auf einem Tennisturnier waren. Ob auf der Aftershow-Party jemand die Boxen seines Vaters mit in die Sauna genommen hat ist nicht überliefert.
Eines der geächteten Serienfahrzeuge die in den Augen mancher nichts auf einem „Tuning-Treffen“ zu suchen haben. Mit der richtigen Dichtung zwischen Fahrersitz und Lenkrad, fährt dieser Mazda RX7 FD auf jeder beliebigen Rennstrecke Kreise um eure „hochgezüchteten“ Autos!
Immer häufiger sieht man auch so bunt und lustig zusammengebaute Autos, die unglaublich viel Rost haben und mit der abgefahrensten Dekorationen daher kommen. Echt eine lustige Idee, aber für euch gibt es doch sicher auch irgendwo so etwas wie ein „Autoverwerter-Treffen“, oder?
Nein, jeder mit Benzin im Blut sollte das machen, was ihm Spaß bereitet und diejenigen ignorieren, die einem diesen Spaß nehmen wollen. Sei es nun auf einem bayerischen Parkplatz eurer Wahl, einer Rennstrecke, der Aral-Tankstelle nachts um 1 Uhr, dem dreckigen Boden eurer Garage oder einem anderen Ort, an dem ihr mit den Leuten zusammenkommt die euch verstehen, wenn ihr von „fitment“, „offset“, „Trockensumpfschmierung“ und all dem anderen Zeug redet.
Auf diesem Weg wünsche ich allen eine fröhliche und unfallfreie Auto-Saison 2016.
Stefan Brencher – USED4.net