sport1 Trackday 2015
Früher hieß sport1 ja DSF, als jemand der keinen Fernseher hat, war mir das gar nicht klar. „DSF?“ dachte ich mir, der Sender, der mir nur als derjenige in Erinnerung blieb, auf dem sich zu später Stunde mehr oder minder attraktive, aber immer leicht bekleidete Damen räkelten, die unbedingt angerufen werden wollten, mit denen abwechselten, die zufällig im Bikini ihr klassisches Auto in den Matsch gefahren haben.
Und da gibts jetzt n Trackday von?
Aber auf Anfang!
Sonntagmorgen 23.08.2015, die wundervolle Eifelregion liegt noch sehr ruhig und beschaulich da, nichtsahnend von dem was da kommt. Wobei das ja gelogen ist, denn die Eifel hat sicherlich schon andere Motorsport-Highlights erlebt, als den Trackday vom ehemaligen Tittensender. Man sollte aber ob dieser Tatsache auf keinen Fall zu schnell urteilen, denn das was geboten wurde, war wirklich alles andere als langweilig oder gar unspektakulär.
Beim letzten Event hatte ich ja bereits angekündigt, dass ich bei der nächsten Gelegenheit auch ein Auge auf die angebotenen Aktivitäten neben dem Driftsport haben werde. Da gab es nämlich eine ganze Menge. Neben den Drift-Taxifahrten und der Händler-Meile gab es noch Roller-Rennen, ein Viertelmeile-Rennen und sogar eine Show & Shine Area! Somit also super viel ganz spannende Sachen! Hab ich mir das alles angesehen und kann nun darüber berichten? Nein! Warum?
BECAUSE DRIFTING, THATS WHY!
Wie ein kleines Kind fühle ich mich jedes Mal wenn ich als Fotograf für USED4.net auf einem Driftevent bin. Glücklicherweise waren es dieses Jahr schon eine ganze Menge, aber die Erregung ist immer die Gleiche! Was mich an diesem „Sport“ so sehr fasziniert kann ich gar nicht genau sagen, aber vermutlich ist es eine Kombination aus der unglaublichen Balance ein Fahrzeugs im instabilen Zustand zu halten und dem unwahrscheinlichen Geschick der Fahrer, die dies so gut beherrschen. Für mich selber reicht es beim Driften maximal für ein paar Kreise um’s Waggerlhäuserl vom REWE im Nachbarort, daher bin ich immer wieder fasziniert, zu was der richtige Fahrer im richtigen Fahrzeug fähig ist.
Aber kommen wir zurück zum Sonntag. Was genau war da los? Auf einem großen Rechteck im Fahrerlager wurde ein Kurs mit kleinen Hütchen markiert. Da mussten dann alle möglichst quer durch und das dann am Ende auch noch mit System, bzw. einem kleinen Wettbewerb der von Skylimit-Events ausgerufen wurde. Wie sich der Modus dabei nun genau verhalten hat, kann ich bis heute nicht sagen, aber am Ende gab es ein paar spannende Battles mit internationalen Fahrern, die mehr als sehenswert waren.
Mit internationalen Fahrern ist unter anderem dieser hier gemeint – Luke Fink aus Australien. Hier im Bild in freundschaftlicher Geste mit unserem guten Freund Rohan van Riel, der vorher etwas traurig war, dass Luke ihm seinen BMW M5 verkratzt hat. #dontgetoffended
Am Vormittag tobte auf der Strecke das freie Training. Hier bekamen alle Drifter ausreichend Zeit, sich mit den Herausforderungen des Kurs auseinanderzusetzen oder um eben einfach einen riesen Spaß zu haben. Ganz rechts im Bild ist übrigens noch ein cooler internationaler Gast – Bil Baldwin, the bearded man of drifting, der erneut die weite Anreise aus den Staaten in Kauf genommen hat, um dem Event einen ganz besonderen Spirit zu verleihen.
Am Anfang äußerten sich einige Fahrer noch skeptisch, was den Anspruch an das fahrerische Können bei diesem Parkplatz-Track anging, aber auch ein vermeintlich einfacher Kurs kann seine Tücken haben. Das mussten die Jungs von Driftsport München leider auf die harte Tour erfahren. So etwas wie ein Schlagloch zerstörte bei der Nissan S14 die Radaufhängung und von da an ging es nur noch geradeaus. Dank schneller Reaktion von Stephan Bresart kam es aber glücklicherweise nicht zum Einschlag in die Reifenstapel und so bleibt es hoffentlich bei ein paar Aufhängungsteilen.
Relativ unbesorgt dagegen waren die Boys von FKC-Motorsport in ihrem 2,5l BMW-Turbo FORD Sierra Tier. Vielleicht auch etwas zu unbesorgt, denn am Nachmittag hat sich der driftende Brotkasten dann von einem seiner Räder entledigt und rutschte einfach so über die Strecke. Die Freunde von Auto Bongard freuen sich damit über zwei neue Anwärter für den Bongard-Club.
Am Nachmittag kam dann auch endlich das, was kommen musste: Gentlemen, it’s Battletime. Die Gewinner aus den Gruppen vom Vormittag traten dann nacheinander alle gegeneinander an und versuchten so viele Punkte wie möglich zu sammeln um weiterzukommen. Andy Jaenen von Skylimit-Events war hier mit für die Punktevergabe verantwortlich und war dabei routiniert und zuverlässig wie immer. Oben im Bild lässt sich der Brezl-Bub Felix Berger im BMW E30 M3 ein bisschen von Thomas Chaser im TOYOTA Reh vom GT RADIAL Drift Team über den Kurs peitschen. Für die beiden Jungs reichte es nach dem Gang-Bang-Drift-Modus am Ende für Platz 16 (Thomas) und 17 (Felix).
Ein ebenfalls toll anzusehendes Battle war dass von Dennis Köhler im Mazda Eunos Miata „wie auch immer“ MX5 gegen Kevin (Kevin!) Corsius im unfassbar schönen BMW E36, beide vom Foolish Drift Team. Das Besondere an dem Battle war, dass beide Piloten ihre Fahrzeuge erst kurzfristig fertiggestellt hatten und sich beide Autos immer noch ein wenig in der Testphase befinden. Bei Dennis hat es an manchen Stellen gehakt, aber wie auch schon beim dritten Drift United Lauf am Freitag lief alles soweit zufriedenstellend und er konnte die zahlreichen Zuschauer mit nervösen Entrys und einer super Show versorgen.
Super geiler OPEL Manta, ebenfalls mit BMW Motor ausgestattet und pilotiert vom Clog tragenden Gerrit-Jan SIK Toonen aus den Niederlanden. Hier im Bild im Duell mit Chris Nigemeier im BMW E46 (S65 Motor mit Kompressor) vom Driftteam Querbocktmehr. Die Jungs haben sich nichts geschenkt und viel Spaß auf der Strecke gehabt. Für Chris reichte es am Ende für den 9. Platz in der Gesamtwertung.
Die fünf besten Fahrer aus dem Qualifying machten die Sache dann am Ende wie echte Männer unter sich aus. Qualifiziert für die Gang-Bang-Gaudi hatten sich Luke Fink (Lexus IS200), Christoph Krämer (Nissan 200SX), Remmo Niezen (BMW E30), Johannes Hountondji (gute Frage) und Sebastian Fontijn (E36 M3). Der Modus am Ende war wieder Jeder gegen Jeden, also super viele Battles zur großen Begeisterung der vielen Zuschauer die von allen Seiten einen optimalen Blick auf das Drift Areal hatten. Oben im Bild, Luke Fink auf dem Weg zum Clipping-Point am Kurvenausgang, dicht gefolgt von Johannes Hountondji vom Team Driftbrothers.
Als nächstes bekam es Sebastian Fontijn im BMW E36 von Christoph Krämer (GT RADIAL Drift Team) so richtig besorgt. Wer oben genau hinsieht, erkennt hinter dem M3 noch ein weiteres Auto – Christoph Krämer im maximalen Attack-Modus! Sebastian sicherte sich am Ende einen fantastischen 5. Platz in der Gesamtwertung.
In den Battles zeigten alle Fahrer nochmal richtig was sie drauf haben. Mein Lieblings-Duell war das zwischen Christoph Krämer und Luke Fink im ausgeliehenen LEXUS IS200 von Rene Portz. Beide Fahrer zeigten harten Einsatz und versuchten alles aus den Wettbewerbs-Geräten herauszuholen. Das zahlte sich auch aus. Luke Fink sicherte sich den ersten Platz in der Gesamtwertung und Christoph Krämer wurde absolut verdient zum aufregendsten Fahrer gekürt!
Nach einer guten Stunde harten Wettkämpfen sah es dann am Ende wie folgt aus:
1. Platz Luke Fink (LEXUS IS200)
2. Platz Remmo Niezen (BMW E30)
3. Platz Joe Hountondji (Driftauto)
4. Platz Christoph Krämer (Nissan 200SX S13)
5. Platz Sebastian Fountjin (BMW E36)
Damit endete dieser wunderbare Drift-Sonntag auf dem Nürburgring. Die insgesamt 10.000 Besucher des sport1 Trackday bekamen zwar keine Titten zu sehen, dafür aber richtig gute und spannende Wettkämpfe mit charismatischen Sideway-Boys aus aller Welt! Wer interessiert sich denn bei so viel Action noch für die Viertelmeile oder einen Show & Shine-Contest?
Mein Dank geht wie immer an das gesamte GT RADIAL Drift Team, aber auch an alle die ein Teil dieses wunderbaren Wochenendes waren. Vielen Dank!
Alle Fotos folgen in Kürze in einem Facebook-Fotoalbum.
Stefan Brencher – USED4.net