Raceism 2014 in Wrocław
Was fällt euch spontan zu den Stichwörtern „Polen“ und „tolle Autos“ ein?
Alles klar. Soviel zu den Klischees und den Vorurteilen. Dass die Welt vielschichtiger und bunter ist, als es manchmal in den Medien den Anschein hat, beweist das Raceism-Treffen 2014.Veranstaltet in einem ehemaligen Stadion der Fußball-EM 2012 in Wrocław, hat sich dieses Event in der Mitte des Kontinents zu einem der großartigsten in ganz Europa entwickelt.
Die Veranstalter haben schon vor vier Jahren erkannt, dass man von den USA und Japan lernen kann. Die Raceism Clique, so die Eigenbezeichnung, haben ein Event auf die Beine gestellt, das sich hinter WEKfest und Hellaflush keineswegs verstecken muss. Sie haben Markenvielfalt, Lifestyle und die nötige Limitierung so gut miteinander verbunden, dass mir jetzt noch ganz warm ums Herz ist! Die Jungs aus Wrocław und anderen Teilen Polens entstammen ursprünglich der JDM-Szene, nur scheinen sie uns schon um ein paar Jahre voraus zu sein. Keine albernen Aufkleber, GFK-Stoßstangen oder bunte Sprühdosen-Kriegsbemalungen an unpassenden Stellen. Nein, sie haben den Look für sich selbst interpretiert und daraus „Ultraflushe“, „gecamberte“ Kunstwerke gezaubert. Ganz nach dem Motto „Function follows Form“.
Sehr spontan ging es für mich, zusammen mit der Reisegruppe „Hässlich“ und Pierre Tucholka, nach Polen. Früh um 4 sollte es beginnen und man traf sich in gemütlicher Runde in Görlitz. Um 10 waren wir dann in Breslau und bereits das LineUp am Eingang beeindruckte schwer! So standen in Reih und Glied wie die Perlen an der Schnur die Jungs und Mädels von FLGNTLT, neben den Rad48ern, tollen JDM´s und BMW´s….es war ALLES vertreten.
Aber nicht allein die Markenvielfalt begeisterte, auch die Anzahl der vertretenen Nationen war außergewöhnlich hoch. Ob Schweden, Russland, Deutschland oder Irland, es war wirklich international. Die lockerleichte Stimmung der Teilnehmer bildete die Grundessenz, die diesen Event so besonders machte. Es lockte ein tolles Fahrzeug-LineUp, grandiose polnische Küche (wenn auch etwas überteuert), famose B-Battles, eine gesellige Talkrunde auf der Bühne und viele tolle Gespräche.
Die Jungs und Mädels von FLGNTLT reisten einmal mehr mit R8, Cayman und diversen Audimodellen an. Auch Mario Mattik von Rad48 stellte seinen „Gayman“ zur schau. Selbstgebaute Felgen in wirklich unglaublich polarisierender Form regten die Diskussionen an. Egal ob positiv oder negativ, was am Ende zählte, war die ungeteilte Aufmerksamkeit. Buni Seferi, dessen BMW M3 Touring ich schon im BBQ Artikel lobte, reiste mit einem gänzlich neuen Bild und frischen Felgen an. Die Sterne von Messer mit selbstgebauten Betten waren für mich DAS Highlight auf dem Feld. Perfekt umgesetzt und zeitlos schön ist dieses Fahrzeug und perfekt bis ins kleinste Detail.
Die BMW-Szene bot grundsätzlich eine unglaubliche Qualität. So ging es von absolut rennstreckentauglichen E46 Alpinas hin zum perversen E36 von Michał Adamiszyn. Einen krankeren Sturz hab ich bisher noch nicht gesehen! Auch fragt man sich, warum in polnischen Fahrzeugen bereits STÄTUS-Sitze einziehen und solch edlem Gestühl bei uns kaum Beachtung geschenkt wird. Die wohl nobelste Form seinen ARSCH motorsportlich zu platzieren.
Aber bleiben wir doch am besten gleich beim Thema KRANK und FELGEN. Wer fällt Euch da als erstes ein? Pierre Tucholka! Er und seine Lilly reisten mit uns an und mit einem wohlverdienten 2. Platz von Best of Raceism fuhren sie wieder nach Hause. Das er aber „nur“ den zweiten Platz bekam, zeigte uns wie hoch die Qualität wirklich war. Nein, keine Angst…hier bekamen keine Fahrzeuge Preise, weil sie viel Zeit in GFK Töpferkursarbeiten steckten. Das Konzept ging auf und zeigte das nun auch nun endlich in seiner reinsten Form der „Trend“ bei uns angekommen ist. Als krasses Gegenbeispiel begegneten wir noch einem äußerst sympathischen GT-R Fahrer aus Norwegen. Nicht erst seit Gatebil ist bekannt, wie krank die Skandinavier sind. Unser Mann beispielsweise reiste mit seinem R34 GT-R die vielen vielen Kilometer auf rundum selbst (und schlecht) zusammengeschweißten Audi-Noträdern an. Nabendeckel Marke Honda. Stellte sich dann auf den Besucherparkplatz vor dem Gelände und schockierte gewollt die Leute. Das mal für all diejenigen, die immer jammern, dass Ihnen die Anreise zu weit wäre und warum sie denn nicht bitteschön bevorzugt behandelt werden. 😉
Selbstverständlich waren auch noch ganz andere JDM-Exemplare vor Ort vertreten, entstammt die RACEISM CLIQUE (wie bereits erwähnt), zu großen Teilen der Japaner-Szene.
So wundert es nicht, dass der Herr über diesem Event, Adrian, eine Silvia auf Work Meister Felgen fährt. Absolut Static und Stance. Ein Traum in Grün! Seine Kollegen waren ebenso Static unterwegs und zeigten uns wie DelSol, Civic und Co richtig gegen den Boden getrieben werden. Und nein, da gab es kein Jammern wegen der Straßen 😉 Evolution, Hyundai Genesis (mal Import allgemein betrachtet) und perfekte STI (samt Wagons) durften nicht fehlen. Ich fragte mich wirklich nach diesem Event…wo sind solche Projekte bei uns? Ein Mazda 3 MPS komplett Stance und Static so tief und das trotz einer Wegstrecke (mit Fähre) von Schweden, das selbst mir schlecht wurde (im positiven Sinne selbstverständlich).
Auch die Euro-Szene ging erstaunliche Wege. Man merkt immer deutlicher, dass Opel und Mercedes durchaus auch Fans mit Eiern aus Szahl besitzen! Da konnte auch ein Exot like Polski Fiat nicht fehlen. Entfernt erinnert er ja nun schon fast ein ein JDM-Oldschooler 😉
Zum Abschluss bleibt mir nur noch zu sagen…ein grandioses Event, das ich jederzeit gern wieder besuchen werde. Tolle Menschen, tolles Essen, gut geplant und perfekt inszeniert. Kein billige Veranstaltung, aber sind wir einmal ehrlich….gute Leistung hat ihren Preis das muss man einfach akzeptieren, denn von nichts kommt nichts.
Text und Bild aus der Feder von
Philipp Berndt – USED4.net