41. ADAC Zurich 24h-Rennen 2013

41. ADAC Zurich 24h-Rennen 2013

Mein persönliches Motorsport-Highlight jedes Jahr ist das 24h-Rennen auf der berühmten Nürburgring Nordschleife in der wunderschönen Eifel. Letztes Jahr war ich aufgrund von anderen Terminen nur am Samstag vor Ort, habe aber versprochen, das Thema im Jahr 2013 besser zu beleuchten.

Dank des REHSRACETEAM war es mir dieses Jahr möglich, die ganze Woche am Nürburgring zu verbringen und das Rennen aus der Boxengasse zu verfolgen. An dieser Stelle nochmal vielen Dank an das gesamte Team für die Herzlichkeit und die schönen Momente.

Bei meiner Ankunft am Mittwoch sah man die unterschiedlichsten Rennteams ihre Box beziehen. Hektisches Treiben? Fehlanzeige. Dieses Jahr verlief die technische Abnahme sehr reibungslos und unproblematisch. Für den oben zu sehenden Aston Martin Vantage des Rheydter Club für Motorsport endete das Rennen später in Runde 65 durch einen Einschlag.

Durch die diesjährigen Wetterbedingungen wurde leider eine ganze Menge Blech produziert. Der Lexus LFA von Gazoo Racing blieb glücklicherweise am Stück und landete am Ende auf dem 35. Platz in der Gesamtwertung.

Die Mechaniker von Gazoo Racing posieren für ein Foto in der Boxengasse. Ebenfalls im Bild zu sehen; die Wettbewerbsgeräte Lexus LFA, Toyota GT86 und ein Lexus IS F.

So vergingen Mittwoch und Donnerstag mit Vorbereitungen, Einstellungsarbeiten und Besprechungen in der Boxengasse. Dies alles zu beobachten war sehr interessant, aber so ganz ohne fahrende Autos wird es dann an einer Rennstrecke doch etwas langweilig.

FREITAG

Zwei Tage vor dem Start des Rennens ging es für die Teams das erste Mal auf die Nordschleife. Das freie Training stand an und die Anspannung stieg langsam. Die Nordschleife ist natürlich immer gefährlich und nicht nur während des 24h-Rennens. Keiner wollte sein Auto frühzeitig weglegen oder einen zu großen Defekt in Kauf nehmen.

Der für Freitagmorgen geplante RCN Lauf wurde aufgrund des starken Nebels bereits abgesagt und für den weiteren Tagesverlauf sah es auch nicht besonders gut aus.

Kaum zu erkennen, aber in diesem Bild befindet sich ein grüner Porsche, der im Rahmen der 24h-Classic an den Start ging.

Der Ferarri F 458 von GT Corse stellte sich am Freitag dem regnerischen Eifelwetter  und fuhr eine ansehbare 11:46:825 in den Asphalt.

Die beste Zeit aus dem freien Training konnte ROWE Racing im Mercedes Benz SLS AMG für sich verbuchen. Mit einer Zeit von 10:18:667 zeigten sie den anderen Teams gleich mal was möglich ist.

Am späten Abend fand schließlich das erste Qualifying statt. Die Teams konnten sich das erste Mal dieses Jahr mit der Nordschleife im Dunkeln anfreunden, oder eben auch nicht. Wie sinnvoll ein Qualifying bei einem 24h-Rennen ist, soll jeder für sich selbst beantworten. In meinen Augen spielt die genaue Startposition eine eher untergeordnete Rolle.

SAMSTAG

Das erste Qualifying von Freitagabend zog sich bis kurz nach Mitternacht und viele Teams stießen an die ersten Belsatungsgrenzen der Fahrzeuge oder der Mannschaft.

Ab 11 Uhr ging es dann wieder raus um bei viel besserem Wetter eine optimale Zeit in den Asphalt zu brennen. Nachdem Freitagnacht Regenreifen Trumpf waren, setzen sich am Samstag klar die Slicks durch und dementsprechend schneller wurden auch die gefahrenen Zeiten.

Für die Jungs von Gazoo Racing reichte es in ihrem Lexus LFA mit einer Zeit von  10:02:581 nur für den 52. Platz nach dem zweiten Qualifying.

Der Porsche 997 GT3 R von Falken Motorsports fuhr mit einer Zeit von  9:17:422 auf den 32. Platz und qualifizierte sich somit für das später stattfindendene TOP 40 Qualifying.

2. Platz im zweiten Qualifying für den Nissan GT-R nismo GT3 von Schulze Motorsport mit einer beeindruckenden  Zeit von  8:41:767.

Schneller war nur noch das Team Black Falcon in ihrem Mercedes SLS AMG mit der Startnummer #10. Sie qualifizierten sich mit einer Zeit von  8:39:989 für das TOP 40 Qualifying.

Am Nachmittag fand dann das besagte TOP 40 Qualifying statt. Die schnellsten 40 aus den ersten beiden Qualifyings konnten nochmal zwei fliegende und gewertete Runden absolvieren, um die endgültige Startposition zu ermitteln.

Samstagabend sah es dann nach dem TOP 40 Qualifying wie folgt aus:

  1. #4 Phoenix Racing AUDI R8 LMS ultra 8:17:212
  2. #007 Aston Martin Racing Aston Martin Vantage GT 8:18:362
  3. #2 Prosperia-C. Abt Team MamerowAUDI R8 LMS ultra 8:19:073

Für viele Teams galt es nach dem Qualifying die letzten Einstellungen und Optimierungen an den Autos für das morgige Rennen vorzunehmen.

Für mich ging es gegen 20 Uhr an die Müllenbachschleife, um die Driftshow zu beobachten.

James Deane bespaßte die rund 25.000 Zuschauer in seinem Mazda RX7 FD mit sehr schnellen Entrys und viel Qualm.

Freund und Drifter Rene Portz im Drift-Energy Nissan Skyline R33.

Vor Ort gab es die immer beliebter werdenden Drift-Energy Drinks für Zuschauer und Fans. Mehr von dem leckeren Zeug bekommt ihr hier: www.driftenergy.de

Nach jeder Menge Rauch und Qualm ging es dann am Samstagabend recht früh ins Bett, um den Strapazen des nun unmittelbar bevorstehenden 24h-Rennens gewachsen zu sein.

SONNTAG

Endlich Sonntag, endlich Renntag, endlich geht es los. Die Aufregung und Anspannung sollte heute ihren Höhepunkt erreichen und alle Fahrer, Mechaniker und Teams bereiteten sich bestmöglich darauf vor.

Das 41. ADAC Zurich 24h-Rennen 2013!

Das ADAC Zurich 24h-Rennen wurde 2013 zum Treffpunkt der Top-Stars. Aus mehr als 30 Ländern rund um den Globus reisten die rund 600 Fahrer an, die sich für das Rennen genannt haben: Unter Ihnen ehemalige DTM-Champions wie Bernd Schneider (Mercedes), aber auch Piloten, die aus ganz anderen Bereichen bekannt sind: etwa Skisprung-Ikone Sven Hannawald oder Rapper Smudo. Nicht zu vergessen: Zahlreiche exzellente Langstreckensportler, erfahrene Nordschleifen-Routiniers und natürlich viele Privatfahrer.

Am Sonntagvormittag wurde neben der MINI und RENAULT-Challenge auch der Porsche Carrera Cup ausgetragen.

Um 15 Uhr war es dann soweit und die 24h-Rennautos wurden in die Startaufstellung gebracht. Oben der Honda S2000 von Markus Fugel selbst, der leider während des Rennens in der 66. Runde ausschied.

Die Anspannung bei den Fahrern muss nun am größten sein, den um 17 Uhr sollte sich die Blechlawine im Renntempo in Bewegung setzen. 24 Stunden lang über die gefährlichste Rennstrecke der Welt. 24 Stunden Nervenkrieg und Höchstbelastung, doch es sollte alles ganz anders kommen.

17 UHR – RENNSTART

Grüne Ampel, grüne Flagge, alles freigegeben und mit einer unfassbaren Akustik setzen sich die insgesamt drei Startgruppen nacheinander in Bewegung.

Der BMW 130i GTR vom REHSRACETEAM mit Michael Holz am Steuer kam sehr gut weg und fügte sich ins schnelle Feld ein. Startphase überstanden, aufatmen in Box 7.

Doch dann…

Um etwa 17:30 Uhr, also nichtmal 30 Minuten nach Start des 24 Stunden Rennens, kam der BMW 130i GTR mit einigen Kaltverformungen zurück an die Box.

Das Ausmaß des Einschlags im Streckenabschnitt Schwalbenschwanz war nicht schön anzusehen. Neben viel krummen Blech und gebrochenem Plastik wurde auch das ein oder andere Aufhängungsteil stark beschädigt.

Was war passiert?

Der Einschlag kam nicht von ungefähr und auch nicht einfach so. Vielmehr ging Frank Biela von Phönix Racing in seinem AUDI R8 LMS ultra #3 bei einem riskanten Überholmanöver die Strecke aus und es kam zu einem absolut vermeidbarem Kontakt zwischen den beiden Karossen. Soweit ich mitbekommen habe, gibt es eine Aussage, in der das Team Phönix mitteilt, dass sie die zu dem Zeitpunkt geschwenkte weiße Fahnen (Hinweis auf ein Intervention-Car) übersehen haben.

Mir stellt sich an dieser Stelle ganz klar die Frage, ob es sich AUDI/Phönix Racing im nächsten Jahr leisten kann einen Fahrer zu beschäftigen, der beim Erkennen  von sicherheitsrelevanten Hinweisen auf der Strecke Schwierigkeiten hat. Ich stufe das als sehr, sehr gefährlich ein und bin sehr froh, dass niemand verletzt wurde!

Eine Entschuldigung für dieses Manöver hat es bisher weder vom Fahrer noch vom Team gegeben.

Das REHSRACETEAM ließ sich davon aber nicht weiter beeindrucken und es wurde mit Hochdruck an der Instandsetzung des Einsatzgerätes gearbeitet.

Nach nicht einmal ganz einer Stunde Standzeit konnte der BMW 130i GTR seine Fahrt fortsetzen. Beeindruckende Leistung, die nur mit einem homogenen und eingespielten Team möglich ist. Hut ab.

19:00 UHR

Zurück ins Renngeschehen. Am Abend hat dann der Regen wieder eingesetzt und eine ganze Welle Autos steuerte fast gleichzeitig die Boxengasse an, um auf Regenreifen zu wechseln.

Positionskämpfe innerhalb der Boxengasse kurz bevor der Regen eingesetzt hat.

Die Teams gaben alles, um ihre Fahrzeuge mit den richtigen Reifen wieder ins Rennen zu schicken.

Gazoo Racing beim Reifenwechsel

22:00 UHR – BOXENGASSE

Rennabbruch…

Auf einmal wurde es ruhig in der Eifel. Kein Motor war mehr zu hören, stattdessen nur das Geräusch fallenden Regens auf nassen Asphalt. Der DMSB entschied sich aufgrund des immer stärker werdenden Regens und der Nebelbänke für eine Unterbrechung des 24h-Rennens. Wann es weitergehen sollte, war zu diesem Zeitpunkt ungewiss.

Das Positive an der Unterbrechnung war die Tatsache, dass keine Parc-Fermé- Bedingungen herrschten. Die Teams konnten also alle ausstehenden Reperaturen aus den ersten Stunden des Rennens vornehmen.

Die Fahrer und Mechaniker nutzen die Zeit, um zu schlafen und sich auszuruhen.

Wirklich still war es im Fahrerlager aber zu keinem Zeitpunkt. Wer nicht schlief, schraubte an einem Auto oder wartete gespannt auf den Re-Start des Rennens.

Ich selber war voll mit Red Bull und Kaffee. An Schlaf war gar nicht zu denken, also beschloss ich, durch die Gegend zu laufen und mich selbt in Rückspiegeln zu fotografieren.

5:30 UHR – BOXENGASSE

Die Rennleitung gab gegen 6 Uhr morgens bekannt, dass der Re-Start um 8 Uhr stattfinden würde und sich die Autos bis etwa 7:30 Uhr in die Startaufstellung einfinden sollten.

Die Abstände der Fahrzeuge beim Re-Start wurden neutralisiert und nur die Fahrzeuge mit Überrundungen hatten noch einen entsprechenden Vorsprung.

8:00 UHR – START/ZIELGERADE

Das Rennen wurde fortgesetzt.

Das Wetter, welches der Grund für die etwa neunstündige Unterbrechung war, war unverändert schlecht, aber zumindest gab es nun wieder Tageslicht. In diesem Licht zeigten sich auch bei vielen Fahrzeugen erstmals die Spuren des bisherigen Rennens.

Der BMW Z4 GT3 von Team Schubert erreichte den 6. Platz in der Gesamtwertung.

Während die Autos am Vormittag bei weiter anhaltendem Regen ihre Kreise zogen, wurde das Wetter gegen 13 Uhr merklich besser. Der Regen setzte stellenweise aus und in manchen Boxen wurden die Slicks bereitgestellt. Die Reifenfrage begleitete die ganze Woche, denn nirgendwo ist das Wetter schlechter vorhersehbar als in der Eifel.

In den letzten Stunden meinte es die Eifel gut mit dem Motorsport und viele Teams rüsteten ihre Fahrzeuge wieder mit Slicks aus.

In den letzten drei Stunden des Rennens wurde es nochmal richtig dramatisch. Das ebenfalls in Box 7 untergebrachte Team von Marc VDS, welches mit zwei BMW Z4 an den Start ging, brachte den Ausnahmefahrer Maxime Martin (B) ins Cockpit des noch übrig gebliebenen Boliden mit der Startnummer 25. Von nun an folgte eine kaum zu beschreibende Hatz auf die Führungsspitze. Martin pflügte mit einer absoluten Gelassenheit und Souveränität durch das verbliebene Feld und erstaunte die Zuschauer mit Rundenzeiten um die 8:22:156. Diese beachtliche Leistung wurde am Ende mit dem 2. Gesamtplatz belohnt. Ein umfangreiches Feature über dieses bemerkenswerte Rennteam folgt in Kürze.

Den ersten Platz in der Gesamtwertung konnte sich der Mercedes SLS AMG GT3 vom Team Black Falcon sichern. Vielen Dank an Dennis und Pierre von speedography.de für das Foto.

Den 3. Platz in der Gesamtwertung sicherte sich ebenfalls ein Mercedes SLS AMG GT3. Diesmal vom Team ROWE Racing mit der Startnummer 22.

17:00 UHR – RENNENDE

Pünktlich um 17 Uhr wurde die schwarz-weiß-karierte Flagge geschwenkt und die 41. Auflage des 24h-Rennens fand ihr Ende.

Der BMW 130i GTR von REHSRACETEAM spulte souverän die verbleibende Renndistanz ab und landete auf dem 117. Gesamtplatz (5. Platz in der SP5).

Das Team von Adrenalin Motorsport fuhr im BMW E82 GTS von ahles-motosport.de in der SP8 auf einen attraktiven 4. Platz und in der Gesamtwertung auf den 77. Platz.

„karma’s a bitch“ – Der Phönix Racing AUDI glänzte in der Schlußphase des 24h-Rennens mit weiteren aggressiven Überholmanövern, von denen dann eins im Infield der Dunlop-Kehre endete und die Aussicht auf einen Podiumsplatz platzen ließ…schade…

ENDE, vorbei…

Die 41. Auflage des 24h-Rennens wird mit nur vierzehneinhalb Stunden Fahrtzeit als eines der kürzesten Rennen in die Geschichte eingehen. Trotzdem war es nicht arm an Ereignissen und Highlights.

USED4.net freut sich für alle angekommenen Teams und wünscht den vielen Ausfällen alles Gute und viel Erfolg beim Wiederaufbau.

Alle Bilder gibt es wie gewohnt in einem facebook Fotoalbum zu sehen.

Weitere offizielle Infos gibt es auf www.24h-rennen.de.

Stefan Brencher – USED4.net