Essen Motor Show 2012

Essen Motor Show 2012

Irgendjemand hat mir mal erzählt, dass man sich die Essen Motor Show absolut sparen kann. Es würde da sehr wild und laut zugehen, sagte man mir und ich dachte mir nur: „Geil, da müssen wir auf jeden Fall hin!

So kam es, dass sich mehr als die Hälfte der USED4-Crew, also Max, Niels, Dominik und Stefan am Samstag des 01.12. zum ersten Besuchertag vor den Toren der Essen Motor Show 2013 zum Frühschoppen traf.  Mit bester Unterstützung von Martin Montag (Drift United) konnten wir dann die insgesamt 12 Messehallen stürmen, um euch mit unseren Eindrücken zu versorgen.

Los geht’s:

Max Pischkale

„Och nee, bitte nicht Essen Motor Show“, waren meine ersten Gedanken, als ich gefragt wurde, ob ich auch Lust habe, mich samstagmorgens in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett zu rollen. Meine letztjährigen Erfahrungen waren aufgrund des hohen Anteils an, ich nenne es mal, „deutschen 90er-Jahre Retro-Motorsports“, eher verhalten, womit ich mich letztendlich überhaupt nicht identifizieren kann. Nachdem ich mich informierte, wer was ausstellte, wurde ich jedoch schnell hellhörig und sagte zu. Da ich ganz genau wusste, dass sich der Rest der Rasselbande mit der Quertreiberei befassen würde, tauchte ich bei den Edeltunern, wie z.B. Brabus, unter.

Brabus B63 – 620 Widestar

In der nächsten Halle fand ich auch schon einen meiner Messe- Lieblinge, den Lexus Prototyp  „TS-650“ aus der eigenen Toyota-Motorsportabteilung namens TMG. Das Datenblatt dieses Autobahnboliden lässt einen nur so mit der Zunge schnalzen und man zieht unwillkürlich Parallelen zu einem Automobilhersteller aus Ingolstadt. Ein 5L V8 Bi-Turbo mit  650 PS und 765 Nm zerren an der Hinterachse und beschleunigen das 2050 kg schwere Biest in 3,9 Sekunden auf Tempo 100. Schluss ist erst nach 320 km/h, dank eines 8-Gang-Automatikgetriebes. Eine Carbon-Keramik Bremsanlage aus dem Hause Brembo sorgt für die nötige Bremskraft. Vergleich Audi RS6 ’13 (C7): V8, 4 L, 560 PS, 700 Nm und ebenfalls 3,9 Sek von 0-100 km/h jedoch dank Allradantriebs.

Lexus TS-650

Als ich so durch die Oldtimerhalle schlenderte, blieben meine Blicke sofort an diesem Prachtstück der britischen Ingenieurskunst, dem Jaguar XJ220, kleben. Im Jahre 1991 noch persönlich von Lady Di enthüllt und seitdem der Traum eines jeden Gran Turismo-Enthusiasten. Eines der seltensten Autos, die ich je gesehen habe. Leider verschandelte das gelbe Kennzeichen dieses Manifest englischer Eleganz.

Jaguar XJ220

Halle 6 und der eigentliche Grund meines Erscheinens: Fredric Aasbø, seines Zeichens Formula D „Rookie of the Year 2010“ und sein neuestes Spielzeug, der „Speedhunters 86-X“.

Speedhunters 86-X

Auto vorhanden, Fredric nicht. Die Recherche bei KW beginnt, welche mich in die nächste Halle führt. Als ich gerade loswill, schaue ich mir die neben dem KW-Stand befindlichen Fahrsimulatoren genauer an.  Wen erspähen meine Augen mutterseelenallein am Lenkrad? Herrn Aasbø persönlich. Nachdem ich ihm einige Minuten beim Fahren zugeschaut habe entscheide ich mich an ihn ranzutreten. „Hey Fredric…“ „Hey, whats up man?“, er sieht mein T-Shirt und fragt: „What’s this? USED4? Cool name, is it a blog?“ Zack, Eis gebrochen und der Smalltalk beginnt. Schlussendlich gebe ich ihm einen Sticker, in der Hoffnung ihn bald auf seinem 86-X zusehen.

Fredric Aasbø weiß was gut ist.

Nachdem wir eine ganze Weile über sein Auto, über das Driften allgemein und die deutsche Motorsportszene (danke anbei an Speedhunters, dass ihr mich mit technischem Vokabular über Jahre gefüttert habt und mich nicht ganz alt aussehen gelassen habt) philosophiert haben, bitte ich ihn um ein Foto vor seinem Auto mit offener Motorhaube, um den 640 PS 2JZ -GTE aufs Foto zu bekommen. Danach gibts noch ein nettes Autogramm, Datenaustausch zwecks Bildern und auf Wiedersehen. Sehr sympathischer Kerl.

„Shoutout to you!“

 

Dominik Jahnke

Den Schlusspunkt der Saison bildet auch in diesem Jahr die Essen Motorshow. Meiner Meinung nach ist die Messe eine willkommene Gelegenheit, um die eigenen PS-Reserven aufzuladen und sich so über den dunklen Winter zu retten. In vielen Fällen werden gesichtete Ideen und gewonnene Eindrücke, welche in den Messehallen absorbiert wurden, abgewandelt und in laufende Projekte eingearbeitet. Man darf also gespannt sein, was sich in der kommenden Saison so alles auf den gängigen Veranstaltungen ansammelt.
Gleiches dürfte man bei den verschiedenen Fahrzeugveredlern und  Tuningfirmen erwarten, denn mit dem Verkaufsstart des  GT-86/BRZ  wurden nicht nur die 90er zurück auf Straße gebracht, doch dazu später mehr. Eins ist jedenfalls jetzt schon klar : Der GT-86 dominierte unter den kürzlich veröffentlichten Fahrzeugen eindeutig und wurde mit wachsendem Interesse begutachtet. Generell hatte ich das Gefühl, dass sich die Essen Motorshow in diesem Jahr mehr auf den Motorsport konzentrierte, welcher buchstäblich an jeder Ecke zu finden war. Von brandneuen Autobahngeschossen der M-GmbH, über historische Rennwagen wie dem Porsche 911 Carrera RSR 2.1, bis hin zu professionellen Driftboliden, fand man alles was das Rennsport-Herz begehrt.

Apropos Driftboliden : European Drifting Champion Patrick „Patze“ Ritzmann war beispielsweise am Uniroyal Stand anzutreffen.

Und wenn man vom Driftsport in Deutschland spricht, ist Drift United selbstverständlich nicht weit. Der Stand in Halle 6.0 lud mit zwei bereitgestellten Couches zum gemütlichen „Klönschnack“ ein und versorgte seine Besucher mit allen nötigen Informationen zu kommenden Veranstaltungen rund um den Driftsport. Weitere Informationen dazu findet ihr auf http://www.driftunited.com/. Außerdem sind die Jungs bis zum Ende der Messe in Halle 6.0, Stand 137 anzutreffen –  Vorbeischauen lohnt sich.

In Halle 7 wurde das Publikum mit künstlerischen Fahrmanövern in den verschiedensten Disziplinen unterhalten. So flogen beispielsweise mehrere Cup-Clios im kontinuierlichen Powerslide durch die Kurven. Im Rahmen der Showläufe wurden auch einige Drifter auf den Parcours geschickt, welche ihr Können mit Bravour unter Beweis stellten. Frisch gebackener Baku-City-Challenge-Gewinner Rohan Van Riel war natürlich ebenfalls mit von der Partie.

Im Rahmen der Drift United Drift Show ließen sich die Fahrer und Fahrerinnen nicht lange bitten und fackelten ein wahres Drift-Feuerwerk ab !
Hier im Bild : Danni Murphy, ihrerseits professionelle Drifterin aus Irland, nahm den weiten Weg von der Insel auf sich, um an der Essen Motor Show teilzunehmen und ist mit ihrer Nissan S14a eine wahre Bereicherung im bunt gemischten Fahrerfeld.

Der MPS R33 wurde diesmal von Philipp Stegemann pilotiert und machte dem Ruf seines Besitzers Rene „The Shredder“ Portz mal wieder alle Ehre. Es scheint demnach nicht so sehr am Fahrer, sondern vielmehr am Auto zu liegen, dass ständig Stoßstangen von Betonwänden gefressen werden.

Niels Kreischer

Essen Motor Show – wenn das mal nicht ein ganzes 5-Gänge-Menü voller automobiler Köstlichkeiten für den Gaumen des USED4-Gourmets bedeutet.

So waren jedenfalls meine Erwartungen im Vorfeld und ich wurde nicht enttäuscht.
Oder soll ich besser sagen: Ich bin richtig satt geworden und hatte danach trotzdem noch Appetit auf mehr.
Hier nun einige der optischen und technischen Delikatessen und genug der mehr oder weniger versteckten Nahrungsmittel-Metaphern…


Wie er schimmert: Gemballa Porsche Turbo 650 GTR
Ob es sich hierbei um eine Lackierung oder Folierung handelt, ist im Grunde genommen egal. Die Linien und Kanten der stark modifizierten 997er Karosserie werden durch den seidenmatt schimmendern Überzug ganz besonders betont.

 

Wer will da noch Bayside Blue? 😉
Dieser R35 von Importracing hört auf den verheißungsvollen Namen GT630. Er betört mit seiner tiefblauen Lackierung und verstört M-GmbH-, RS- und AMG-Jünger mit seiner feisten Leistungsangabe von (na?) 630 PS.

 

Provoque im Evoque: Startech präsentiert den Design-Shootingstar in einer aufsehenerregenden Farbe, welche in erster Linie auf Menschen abzielt, die ein ordinäres Lindgrün von einem Colima Lime-Metallic (€ 720,00)  unterscheiden können und wollen.  🙂

 

 

Hinter Gittern: Der Chevy Camaro hat den bösen Blick bereits serienmäßig verbaut, was bei diesem schwarzen Exemplar ganz besonders deutlich wird.

 

 

Bulli Slam: Kein Spoiler und keine Lackierung werden jemals vermögen, was eine einfache Tieferlegung und ein Satz netter Felgen bewirken können.

 

1020 PS und Zipties an der Frontschürze: Der Drift-Style macht auch vor der Porsche-Szene nicht Halt. 😉

Für mich war die Essen Motor Show ein echtes Erlebnis, weil sie auf begrenztem Raum die unterschiedlichsten Richtungen, Styles und Kulturen zusammenbringt, sie vermischt und so auch mal den Einblick in eine Szene gestattet, die man sonst vielleicht eher links liegen lässt. Multicarkulti sozusagen. 🙂


Stefan Brencher

Meine Motorshow fing schon am Freitagabend auf der A9 an. Ich fuhr zu Niels um dann mit ihm gemeinsam am Samstagmorgen den Weg ins Ruhrgebiet anzutreten. Das Ruhrgebiet und ich teilten sich ja von Mai bis Oktober einen Wohnsitz und es war schon ganz schön spannend wiedermal über die A52 zu fahren.

Samstagmorgen, 9 Uhr, Lederhose sitzt, Eingang-Ost, die besagte Essen Motor Show lag vor mir…

Neben den Autos und super geilen Tuningprodukten, gibt es auf der EMS natürlich auch jedes Jahr die beliebten „Girls of Show“ (wie ich sie jetzt einfach mal nenne) zu sehen. Oben zu sehen ist zum Beispiel Sabrina T.* – ihres Zeichens die neue Praktikantin der Postfiliale in Bochum.

Keine Praktikantin, aber beliebtes USED4-Promogirl: Anastasia. Hier auf dem Fahrersitz des Nissan Skyline R33 von Marcel Uhlig #33 am Stand von Drift United.

Natürlich hab ich mir, wie alle Jungs in meinem Alter, auch die Autosachen angesehen, die es so zu sehen gab. Im Kern ging es mir aber um die Drifter in Halle7 der EMS. Im Bild demonstriert Lennard Wander (NL – Nissan 350Z) sehr eindrucksvoll wie man die Pelle so richtig kreisen lässt. 350Z + Querbeschleunigung = Prädikat wertvoll!

Driftende Autos rufen in uns immer ein entsprechendes Verhaltensmuster hervor. Mein Freund Dominik beim Versuch, einen der Renault Clios zum „Walltap“ zu motivieren. Es blieb bei „so close!“ – aber sehr beeindruckend.

So lange der Wagen still am Rand stand, konnten die meisten Zuschauer der EMS nicht viel mit diesem eindrucksvollen OPEL Kadett C Coupe anfangen. Klar, ist ja auch nicht mehr der Jüngste. Als das Moped dann aber mit berauschendem Krach und qualmenden Reifen um die Kurven des engen Driftparkours in Halle7 flog, war die Begeisterung groß und es wurde hart gefeiert.

Meine eigenen Motorsportwurzeln, wenn man davon sprechen kann, liegen ja im Automobilslalom, wo diese von 1973 bis 1979 gebauten Karossen noch immer ganz vorne mitmischen. Auch heute noch werden diverse Coupé-Modelle bei Youngtimer-Veranstaltungen, wie z. B. Slalom, Bergrennen, Gleichmäßigkeitsfahrten, Rallye, etc. eingesetzt. Dabei sind Motorleistungen von 200 PS mit den originalen 8V-Zylinderkopf oder gar fast 300 PS mit aufwändig umgebauten 16V-Zylinderköpfen keine Seltenheit.

Seitwärts geht es weiter mit einem Fahrzeug, an dem ich nicht vorbeikomme: Ein richtig schönes BMW E36 Coupe in seiner natürlichsten Gangart!

Abschließend noch der wirklich beeindruckende Widebody Nissan Skyline R34 GTT der frisch aufgebaut aus dem Hause MPS Engineering auf das Messegelände in Essen verfrachtet wurde. Am Steuer des weißen und sehr breit wirkenden Kraftfahrzeugs: Marcel Descy. Nur überschaubare 3 Wochen haben die Jungs aus Dülmen gebraucht, um dieses Driftfahrzeug aufzubauen. Die Zahlen sind beachtlich: RB26DETT – Garrett GTX3076 – 559PS – 624NM. Ich freue mich schon sehr darauf, das Auto in der Saison 2013 das ein oder andere Mal vor die Kamera zu bekommen.

Das waren unsere gesammelten Eindrücke der diesjährigen Essen Motor Show.

Neben Martin Montag (Drift United)  möchten wir uns auch herzlich bei allen Organisatoren, Fahrern und Offiziellen bedanken, die dieses Event Jahr für Jahr aufziehen und überall nach dem Rechten sehen.

Alle Bilder demnächst in einem Facebook-Fotoalbum in deiner Nähe!

 

Stefan Brencher, Dominik Jahnke, Niels Kreischer, Max Pischkale – USED4.net

*frei erfunden, Name geändert