Reisbrennen Oschersleben 2011
Jedes Jahr wieder pilgert alles was Rang und Namen hat zum Japaner Event der Extraklasse. Die Rede ist vom Reisbrennen, welches nun schon zum siebten Mal in Folge ausgetragen wurde. Somit verschlug es die deutschsprachige Japaner Szene am vergangenen Wochenende in den in Sachsen-Anhalt gelegenen Motorpark Oschersleben.
Also machten auch wir uns dieses Jahr auf den weiten Weg nach Oschersleben, um zu schauen, was sich über das Jahr hinweg so alles in der Szene getan hat. Für meinen Teil war es das erste, richtige Treffen dieses Jahr (Schande über mein Haupt) und ich musste doch feststellen, dass es einiges Neues gibt.
Zu bestaunen gab es alles was das Herz begehrt, von leicht getunten Civic Hatchbacks, über aufs Driften getrimmte Skylines und S-Chassis bis hin zu Time Attack Evos… Fast vorbei ist die Zeit, in der auf Hochglanz polierte Alufelgen und mit aufwendig lackierten Airbrushes verzierte GFK-Schürzen das Japaner-Feld dominieren.
Gut, Alufelgen gibt es immer noch, allerdings sind diese heutzutage in abstrakte Farben getaucht und mit aller Gewalt in die Radkästen gedrückt. GFK Schürzen gibts fast nur noch an Nissan Coupes und heißen dort Drift-Bodykits, sind gerissen, mit Steinschlägen übersäht und mit Kabelbindern oder dem guten, alten Panzertape geflickt. Der USED-Look ist in.
Auf der anderen Seite findet man bis ins Detail restaurierte und mit Kleinigkeiten modifizierte 90er Jahre Japaner, welche nur durch ihre Bremsanlage oder dem mächtigen Ladeluftkühler erahnen lassen, was letztendlich unter der Haube steckt. Doch das geschulte Auge erkennt schnell, was sich hinter dem Schein verbirgt.
Auf der angrenzenden Kartbahn wurden Monate vorher die heiß begehrten VIP-Area Karten vergeben. Getreu dem Motto : Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Einen dieser Plätze sicherte sich wohl auch der Fahrer dieses Top Secret ER34.
Dieser Jahr verschonte uns der Wetter-Gott glücklicherweise mit monsunartigen Regenfällen, welche einige von euch noch aus dem letzten Jahr kennen dürften. Unterspülte Zelte, nasse Füße und miese Stimmung blieben dieses Jahr aus. Gerade am Samstag zeigte sich das Wetter nochmals von seiner besten Seite und versorgte uns mit strahlenden Sonnenschein.
Der USDM-Style findet in der hiesigen Honda Szene immer mehr Anklang, was diese beiden Civics mit bravur bestätigen.
Ein leider oft belächeltes und als Opa-Kiste verpöntes Civic-Modell. Warum eigentlich? Mit ’nem schönen Satz Felgen, Dachgepäckträger und ordentlich Tiefgang kann die Limousine Einiges. Im Hintergrund sehen wir Thomas‘ S14.5, welche wir dieses Jahr auch nochmal genauer unter die Lupe nehmen werden.
Skyline-Enthusiasten dürften schnell erkennen, dass es sich hierbei um einen BNCR33 GTR LeMans Limited handelt, von dem lediglich 99 Stück das Laufband verlassen haben. 96 GTRs davon im stylischen Championship Blue. Seltener als ein Ferrari Enzo? Damn right !
Wo wir gerade im Nissan-Lager sind. Diese S14a dürfte zur Zeit deutschlands breitestes S-Chassis sein. Das BN-Sports Blister Bodykit ist dafür bekannt, das Auto im Retro-Tourenwagenstil darstehen zu lassen . Lassen wir aber unseren Blick nochmals über das Auto schweifen erkennen wir, dass die hinteren ohnehin schon weit herausragenden Overfender verbreitert wurden, um den 12J Felgen mehr Luft im Radkasten zu verschaffen.
Endlich mal ein ECR33, der nicht gerade weiß und vor allem nicht boned stock ist. Clutch Killers Drifter Pierre Tucholka zeigt wie es richtig geht : Tiefflug-Modus gepaart mit Work Meister S1 Felgen und Stickerbombs zeichnen dieses Auto aus. Außerdem wird dieser Skyline nicht auf Parkplatztreffen zur Schau gestellt, so wie es bei 90% seiner deutschen Kollegen der Fall ist. Die Clutch Killers grasen zur Zeit halb Deutschland ab, um ihre Driftsucht zu stillen. Weiter so Jungs !
Das Charged Import Racing Team war ebenfalls mit einer ganzen Armada von RB-befeurten Driftgeschossen vor Ort und heizte dem staunenden Publikum ordentlich ein.
Besonders vom Kaido-Autosport und Streetstylez Driftmonster, mit dem Fahrer Marcel Uhlig, wird man wohl noch so einiges hören. Trotz diverser kleinerer bis größerer technischer Probleme wie zb einen zerrissenen Motorkabelbaum leistete das Team ganze Arbeit und brachte das Fahrzeug wieder zum laufen um weiterhin kräftig die Strecke zu schwärzen. Ein näheres Porträt zu diesem Fahrzeug mit allen Einzelheiten folgt demnächst.
Viele Zuschauer hatten die Möglichkeit auf dem Beifahrersitz der Boliden platz zunehmen, um sich die Drifterei mal aus nächster Nähe zu betrachten. Dementsprechend viele Leute fanden sich rund um den Driftplatz ein.
Wer dann doch eher mit dem Track-Sport versiert ist, fand sich in der Boxengasse ein, um in 20min Sessions über die Rennstrecke zu bügeln. Time-Attack Veteran Peter de Beus reiste extra aus den Niederlanden an, um seinen Singleturbo aufgeladenen BNR32 über den Rundkurs in Oschersleben zu scheuchen. Die infernale Geräuschkulisse, die dieses Fahrzeug von sich gibt, muss man einfach mal mit den eigenen Ohren gehört haben. Jedes mal wenn der Skyline die Tribüne an der Start/Ziel Gerade passierte, verabschiedete er sich flammenspuckend in die erste Linkskurve, bis man schließlich nur noch das erneute Öffnen der externen Wastegate vernahm.
Das Startfeld war bunt gemischt. Von allgradgetriebenen Evos oder Imprezas, bis hin zu Heckschleudern wie der Silvia S15 oder dem Mazda RX-7 war alles vertreten, was turboaufgeladen war und mindestens 250PS hatte. Letzeres war Hauptbedingung, um an den Track-Sessions teilzunehmen.
Während der Pausen zwischen den 20 Minuten Turns nutzten die Fahrer die Zeit, um ihren Motoren ein wenig Ruhe zu gönnen. Danach ging es wieder zurück auf die Strecke. Man konnte regelrecht sehen, wie sich nach jedem Turn die Bremspunkte immer weiter ‚gen Kurveneingang verlagerten. Die Fahrer orientierten sich immer mehr an der eigentlichen Ideallinie und die Geschwindigkeiten nahmen zu. Wenn man sich beispielsweise die On-Board Aufnahmen von Peter De Beus anguckt, bekommt man einen guten Eindruck davon, wie es auf der Strecke zu ging. http://www.youtube.com/watch?v=5wUJExlyGpU&feature=player_embedded#at=87
Nach den Finalläufen in den drei Dragklassen (FF, FR, AWD), fand man sich im Partyzelt ein, um den Tag bei zahlreichen Bieren und House-Musik ausklingen zu lassen.
Das Reisbrennen 2011 war von unserer Seite aus ein voller Erfolg und sind nächstes Jahr definitiv wieder mit von der Partie.
Die restlichen Bilder findet ihr wie immer auf unserer Facebook-Seite : http://www.facebook.com/USED4.net
Dominik Jahnke – USED4.net